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2. Jahrgang, Nr. 32, Seite 15

Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

Der Reichsmarschall

(siehe Umschlagmontage)

Göring, der Militär.
Direkt nach dem Führer ist Göring der mächtigste Mann in Deutschland. Er ist ein echter Militär, der stolz darauf ist, auch Vorfahren gehabt zu haben. Wenn über Farben gesprochen wird, führt er die Menschen durch seine Gemäldesammlung in seinem Landhaus von Karinhall, um ihnen die Porträts seiner Vorfahren zu zeigen: ein Vertrauter von Friedrich dem Großen, das Porträt seines Vaters, der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika war. Eines Tages sagte er zu mir: Was würde es noch bedeuten, wenn Hitler und ich eines Tages verschwinden würden? Wir haben unseren Platz in der Weltgeschichte erobert. Lieber tot als besiegt! – 11-9-39

Wie heißt der höchste Rang unserer Wehrmacht?
Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches. Dieser vom Führer am 19. Juli 1940 geschaffene und erstmalig Herman Göring verliehene Rang knüpft an den Titel „Reichsfeldmarschall“ an, den die Regensburger Reichsversammlung 1707 dem Prinzen Eugen verliehen hat.

Frau Emmy thront zu Karinhall,
Ist stolz auf ihren Gatten,
Jedweden andren Feldmarschall
Stellt Göring in den Schatten.

Von Mackensen und Hindenburg,
Sogar der alte Blücher
Verlieren ihren Glanz dadurch,
Das ist so gut wie sicher.

Ein Hauptmann war er bloß a.D.
Vom Richthofengeschwader
Und nun nach Adolf der Premier
Im Naziführerkader.

Seit dreiunddreißig brachte er’s
Vom Hauptmann immer weiter
Zum höchsten Rang des deutschen Heers,
‘nen Rang, den noch kein zweiter

Seit weiland dem Prinzen Eugen
In Deutschland hat getragen,
Der Titel „Reichsmarschall“ klingt schön
Und Göring ward geschlagen

Von Adolf Hitler, seinem Herrn,
Also zum edlen Ritter,
Er trägt so manchen Ordensstern
Und trägt so manchen Flitter.

Für schöne Uniformen hat
Er eine große Schwäche,
Ist außerdem ein Nimmersatt
Für neue Ordensbleche

Er liebe den Prunk und liebt die Pracht
Gleich römischen Cäsaren
Und Wollust gab ihm seine Macht,
Das haben wir erfahren.

Der Reichsmarschall trägt absolut
Sehr nerohafte Züge,
Eitel und grausam bis aufs Blut,
Man weiß es zur Genüge.

Nero steckte einst Rom in Brand
Und hatte große Freude
Und Hermann, Nero artverwandt,
Griff zum Reichstagsgebäude.

Ein jeder, der nicht naziblind,
Ist mit mir einer Meinung,
Der Nero wie der Göring sind
Eine Verfallserscheinung.

Entartung, Wahnsinn, Grausamkeit
‘ner sterbenden Periode,
Sie sind der Aufdruck ihrer Zeit,
Cäsa[h]renwahn ist Mode.

Cäsarenhochmut vor dem Fall
In Tod und in’s Verderben,
Ja warten Sie nur, Reichsmarschall,
Gar bald müssen Sie sterben.

Transkription: Thilo von Debschitz