Bis zum Zeitpunkt, an dem die Aufstellung und Konzentration der strategischen Reserven als abgeschlossen gilt, wird die deutsche Taktik an der Ostfront, die bis vor 24 Stunden noch in verschiedenen Sektoren durch einen hartnäckigen Stellungskrieg und heldenhafte Verteidigung von Schlüsselpositionen gekennzeichnet war, einen stark beweglichen Charakter tragen. Das bedeutet, dass die deutschen Truppen jetzt wieder versuchen werden, den Vormarsch der Roten Armee durch schnelle Gegenangriffe und flankierende Bedrohungen zu behindern und lokal abzufangen. Die ersten Anzeichen dieses radikalen Übergangs vom partiellen Stellungskrieg zur allgemeinen beweglichen Kriegsführung sind die Evakuierungen mehrerer Städte in den letzten 24 Stunden, insbesondere Lemberg, Lublin, Jaroslau, Bialystok und Dunaburg. Diejenigen, die den Verlauf der Kriegshandlungen auf der Landkarte verfolgen, werden daher in den nächsten Tagen so manche Bewegung in westlicher Richtung feststellen können! Es scheint jedoch ratsam zu sein, diese Notizen nicht mit Tinte, sondern mit Stecknadeln zu machen, damit sie zu gegebener Zeit wieder in eine andere Richtung versetzt werden können … – 29. Juli 1944
Freund Driekruis gibt einen guten Rat
Verwende keine Tinte, sondern Stecknadeln,
Denn sonst verdirbst du deine Karte.
Wenn bald die deutschen Helden
Erfolgreich wieder nach Osten ziehen,
Kannst du sie wieder verschieben,
Aber wenn du es mit Tinte gemacht hast,
Ist es nicht zu verhindern
Deine Landkarte wird ein Wirrwarr
Aus Linien kreuz und quer,
Das verwirrt dich fast,
Weil sie nicht verschwinden.
Die Stecknadeln setzt man schnell zurück,
Während Tintenlinien bleiben,
Wer skeptisch ist, der sollte weiterhin
Also auf seine Karte schreiben.
Ich jedoch bin ein Optimist
Und bleibe bei meiner Tinte,
Ich glaube, Driekruis irrt sich.
Wo die Linien einmal sind,
Dort wird kein einziger Mof mehr hinkommen,
Außer vielleicht gefangen,
Für Driekruis ist es wohl gemein,
Wir jedoch, wir sehnen uns
Danach, dass Deutschland bald verliert
Und die Chancen stehen gut,
Für Driekruis wird es dann etwas traurig,
Aber wir – wir werden tanzen.
Lektorat: Sabine Bockting
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