17.2.1945, 3. Jahrgang, Nr. 7, Seite 2
17.2.1945, 3. Jahrgang, Nr. 7, Seite 3
17.2.1945, 3. Jahrgang, Nr. 7, Seite 4

Titelseite / Einführung

Seitenhiebe

Das OWC verteilt jede Woche
So manchen Seitenhieb,
Wie von einem Kobold,
Was ich schreibe, was ich singe,
Ist nur im kleinen Kreis hörbar,
Und unsichtbar für … Rauter.

Ob Göbbels Kommentare gibt,
Ob Anton Mussert zittert und bebt,
Freund Adolfs jüngster Schnitzer
Und ob er bald den Löffel abgibt,
Im OWC wird es gesagt
Mit Seitenhieben.

Obwohl ich untergetaucht bin,
Bin ich noch lange nicht am … Boden
Und lasse meinen Kopf nicht hängen,
Ich schaue voller Mut und voller Hoffnung
Gespannt durch mein Periskop
Und singe danach meine Lieder.

Manchmal fühle ich mich wie eine Maus,
Ich bleibe mucksmäuschenstill im Haus
Vor dem Gestapo-Kater,
Aber selbst wenn ich so still bin,
Sage ich doch, was ich sagen will
Mit Seitenhieben.

Die Zeit habe ich zum Thema gemacht,
Meine Lieder sind pointiert und scharf
Genau wie Nadelstiche
Eine Zeit wie diese bietet reichlich Stoff,
Wäre ich dem Moffen gehorsam,
Würde ich alles schlucken.

Aber die Gegenwart macht mich aggressiv
Und zwingt mich zu einer Offensive,
Die Zeit lässt mich nicht schlafen,
Und unbewaffnet wie ich bin,
Greife ich mutig zur … Feder,
Die Feder wurde meine Waffe.

Meine Feder ist spitz und ich steche genau
Was ich schreibe, ist manchmal meine Rache
Vor dem, was sie mir angetan haben.
Ich wandere auf dem Kriegspfad
Und manchmal denke ich: Dieser Stich, der saß,
Und dann bin ich zufrieden.

Meine Feder benutze ich als Lanze
Und tanze einen Kampf- und Kriegstanz
Und mache manchmal seltsame Sprünge
Und ANP und DNB,
Die arbeiten unfreiwillig mit,
Von mir dazu gezwungen.

Ich kämpfe an der Unterwasserfront
Und schicke Pamphlete in die Runde
Und hoffe, dass früher oder später
Das Kriegsleid von uns weicht,
Denn dann stecke ich, Cor Breedenbeek,
Meinen Kopf wieder aus dem Wasser.

Lektorat: Sabine Bockting