Rozette Kats (* 1942) wird in Amsterdam als erstes Kind jüdischer Eltern geboren, die mit ihr untertauchen. Im Februar 1943 gibt man sie in die Obhut eines kinderlosen Paares in Amsterdam, die sie offiziell als Pflegekind mit dem Namen Rita aufziehen. Ihre leiblichen Eltern werden verraten und verhaftet. Im Durchgangslager Westerbork bringt ihre Mutter ein zweites Kind zur Welt. Das Baby und die Eltern werden in Auschwitz ermordet. Im Mai 1945, am Abend vor ihrem sechsten Geburtstag, erfährt Rozette die Wahrheit über ihre Lebenssituation und ihren eigentlichen Namen. Diese Nachricht verursacht bei ihr ein tiefes Trauma, das erst nach langer Psychotherapie und dem Austausch mit Menschen, die wie Rozette Kats ohne ihre Eltern im Versteck überlebt haben, überwunden werden kann. Sie engagiert sich seit vielen Jahren in der Holocaust-Erziehung und bekleidete mehrere Vorstandsämter, z. B. in der Sobibor-Stiftung. Außerdem hält Kats Vorträge vor deutschen und niederländischen Schulklassen. Im Gedenken an den Holocaust am 27. Januar 2023 sprach sie vor dem Deutschen Bundestag über ihr Leben. Dabei schlug Kats eine inhaltliche Brücke zur gegenwärtigen Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen aus der queeren Community.