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Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

Lügenfilm „Monte Cassino“

Das OWC beehrt sich darzubieten:

Lügenfilm „Monte Cassino“

Das ehrwürdige Bauwerk der Abtei von Monte Cassino, das, wie im Wehrmachtsbericht gemeldet, durch die feindliche Luftwaffe angegriffen wurde, obwohl sich in den Gebäuden und in der unmittelbaren Umgebung kein deutscher Soldat befand, ist größtenteils zerstört worden. Die Ruinen sind nun Teil der deutschen Verteidigungslinie. Anstelle der alten Kirche, die von den Gründern des Ordens errichtet und später mehrmals zerstört wurde, wurde ebenfalls im 17. Jahrhundert eine prächtige Renaissancekirche errichtet. Der Bau dauerte 100 Jahre. Sie galt als eine der schönsten Renaissancekirchen der Welt. Ein Blick in das Innere dieser Kirche, die nun zerstört wurde. – 28-2-44

Göbbels, der große Regisseur
Fürs Propagandakino,
Drehte kürzlich ‘nen neuen Film
Titel: Monte Cassino.

Er zeigte die Zerstörungswut
Der Yankees und der Britten,
Zerstörer jeglicher Kultur,
Verächter aller Sitten,

Die sich jetzt zu dem Gipfelpunkt
Der Missetat erfrechten
Und Monte Cassinos Abtei
In Schutt und Asche legten.

Das altehrwürd’ge Mutterhaus
Der Benediktusbrüder,
Völlig verwüstet sieht es aus,
Man kennt es nicht mehr wieder.

Und man zeigt uns im Zeitungsfilm
Trümmer, gebrochne Säulen
Und wer Antiquitäten liebt,
Der findet es zum Heulen

„Dass dieser Trümmerhaufen raucht,
Der Feinde Schmach und Flecken
Dies Kloster wurde nicht gebraucht
Zu strategischen Zwecken

Tatsache ist, dass sich in der alten ehrwürdigen Abtei von Monte Cassino und in unmittelbarer Nähe kein deutscher Soldat, kein Maschinengewehr oder Geschützstellung und kein deutscher Artilleriebeobachter befanden. Darüber hinaus hatte das deutsche Kommando, um jegliche Gefahr für das Kloster abzuwenden, sogar das großmütige Angebot des Abtes, schwer Verwundete im Kloster aufzunehmen und zu versorgen, unter Dankesbezeugung ausdrücklich abgelehnt, um auch nur den geringsten Anschein zu vermeiden, dass das Gebäude für deutsche militärische Zwecke genutzt wird. Um dem Feind auch den letzten Vorwand zur Zerstörung des Kulturdenkmals zu nehmen, wurde vor dem Zugang zum Kloster ein deutscher Gendarmerieposten aufgestellt, der den Auftrag hatte sicherzustellen, dass das Kloster nicht einmal von einzelnen deutschen Soldaten betreten wird, die über die Situation nicht informiert waren. – 17/2

Zwar hätte es uns sehr genützt
Als Bollwerk es zu kriegen,
Doch ließen wir es ungebraucht
Und völlig friedlich liegen.

Man versucht jetzt, den Deutschen, die ihr kulturelles Verantwortungsbewusstsein mit dem Rückschritt ihrer militärischen Interessen erneut unter Beweis gestellt haben, die Schuld an ihrem eigenen Verbrechen gegen die Kultur in die Schuhe zu schieben, um aus einer beschämenden Tat noch propagandistisches Kapital zu schlagen. – 17/2

Wir sind die Freunde der Kultur
Und retten Monumente
Und unser einzig Ziel war nur,
Wie man dies schonen könnte.

Kein einziger deutscher Soldat
Hat die Abtei betreten,
Wir ließen Abt und Mönche still
In aller Ruhe beten.

Und diesen heil’gen Klosterort
Hat unser Feind vernichtet,
Es lägen deutsche Truppen dort,
Hat man uns angedichtet.

Ja, sie erhoben ein Geschrei,
Im Kloster lägen Waffen,
Wir hätten Benedikts Abtei
Zur Festung umgeschaffen.

Was sie behaupten, ist nicht wahr
Nein! Es ist freche Lüge!“
Und Göbbels macht dem Volke klar,
Verständlich zur Genüge,

Dass Deutschland wie so manches Mal
Hier Unrecht ist geschehen,
Doch wimmelt dieser Film fatal
Von viel Regie versehen.

Acht Tage vorher hat erfreut
Man dem „Express“ entnommen,
Was man entrüstet leugnet heut’
Zu eignem Nutz und Frommen.

Auch über Italien schreibt der Militärkorrespondent des D.N.B., aber was dieses Frontgebiet betrifft, kann man auch den Engländern Gehör schenken. Ein amerikanischer Leutnant, der mit seiner Gruppe nach Cassino eindrang, berichtete angeblich in einem anderen Bericht in der Daily Express: „Wir schafften es, einige Gebäude in Cassino spät abends zu besetzen. Doch sofort wurden wir von feindlichem Maschinengewehrfeuer angegriffen und mussten uns zurückziehen. Danach wurden unsere Reihen von feindlichem Artilleriefeuer getroffen und wir konnten nicht entkommen. In den letzten zwei Jahren habe ich beim Verfolgen unserer Truppen viele Schlachtfelder gesehen, wie der Kriegskorrespondent des Daily Herald im Cassino-Sektor berichtet. Aber ich kann mich an kein Schlachtfeld erinnern, das den Eindruck solch verzweifelter Kämpfe vermittelt wie das von Cassino. Ich sah und hörte, wie die Hölle dort ausbrach. Die deutschen Kasematten sind so geschickt konstruiert, dass zwei Soldaten mit einem Maschinengewehr jeden Angreifer abwehren können. Das Kloster von Cassino haben wir immer noch nicht. Es ist unmöglich auch nur annähernd anzugeben, wie viele Amerikaner in den Kämpfen um den Besitz dieses Klosters getötet wurden. Die Deutschen kämpfen wie Besessene.“ – 9-2-44

Englische Stimmen über den italienischen Rückschlag.

Das englische Zeitungszitat
Zeigte die Schwierigkeiten,
Die deutsche Truppen ihrem Feind
In Cassino bereiten.

Befriedigt werden registriert
Gewaltige Verluste,
Die sich ein Feind, der attackiert
Gefallen lassen musste.

Man gibt des Feindes Kompliment,
Wie’s Kloster man verteidigt
Mit Stolz wieder und man bekennt
So das, was man beleidigt

Heut leugnen will, nun gab es nie
Im Kloster Kasematten
Und kurz zuvor gestanden sie,
Dass sie doch welche hatten.

Auch die anderen Behauptungen, dass die Abtei und das umliegende Gelände für andere militärische Einrichtungen, Maschinengewehrstellungen, Beobachtungsposten für die Artillerie usw. genutzt oder eingerichtet wurden, beruhen auf Fantasie. – 18/2

Und wenn man diese Lüge sieht,
Dann kann man gut begreifen,
Dass dies nicht ungestraft geschieht,
Man musst’ solch Festung schleifen.

Und Göbbels singt der Trauer voll
Vom Abt von neunzig Jahren
Der – Propagandatonart Moll –
Viel Schrecken musst erfahren.

Von zwanzig Mönchen war’s ein Kreis
Und hundertfünfzig Bürgern,
Die Zuflucht suchten bei dem Greis
Vor Kriegsgreueln und Würgern.

Denn zum Zeitpunkt des Bombardements befanden sich im Kloster nur der fast 90-jährige Abt mit seinen etwa 20 Mönchen und etwa 150 geflüchteten italienischen Bürgern. – 17/2

Doch waren schon am nächsten Tag
Von diesen zwanzig Brüdern
In Zeitungsspalten hundert tot,
Da gibt’s nichts zu erwidern.

100 Benediktiner getötet.
Unter den Trümmern der von den Anglo-Amerikanern zerstörten Abtei von Monte Cassino wurden bisher etwa 100 getötete Benediktiner-Mönche gefunden, wie von Rom berichtet wurde. – 18/2

Und in der Zeitung wuchs und schwoll
Die Zahl der, die geflüchtet,
Ja ein paar tausend sind schon voll
Nach dem was man berichtet

Die Mönche und die Tausenden Flüchtlinge glaubten nicht an einen Angriff, da sich im Kloster kein einziger deutscher Soldat befand.

Man reguliert in einem fort
Die Propagandaschrauben
Und man lügt hier und da und dort
Und manche Leute glauben

An Deutschlands unbefleckten Schild,
An Deutschlands Waffenehre
Sind überzeugt und so erfüllt
Von Göbbels Lügenlehre,

Dass es in ihren Köpfen nie
Und nimmermehr wird dämmern,
Man muss die Wahnsinnsphantasie
Aus ihren Hirnen hämmern.

Transkription: Thilo von Debschitz