4. Dezember 1943
Zur Einführung
Die Winterhulp, eine Winterhilfe-Aktion, wurde vom niederländischen Volksdienst auf Betreiben der deutschen Besatzer durchgeführt. Die nationalsozialistische Propaganda instrumentalisierte die Initiative, um die Deutschen als Wohltäter der Niederländer darzustellen. Curt Bloch spricht sich dafür aus, der Winterhilfe kein Geld zu spenden. Die Not im eigenen Land werde dadurch nicht besiegt, sie mache nur Adolf Hitler reicher. „Was man der Winterhilfe geben würde, geht in die deutsche Tasche.“
Ein deutsches Gedicht mit dem Titel 1943 ist kein 1918 veröffentlichte Curt Bloch bereits in seinem Magazin vom 13. November 1943. Die niederländische Fassung in dieser Ausgabe bezieht sich auf Meldungen der politisch gleichgeschalteten Presse, dass die Aussichten auf den deutschen Endsieg sehr viel besser seien als zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Für Bloch ist klar: Ohne Zensur und ohne die Androhung von Strafe durch den Reichsführer-SS Heinrich Himmler würde man sich für den Frieden aussprechen. Es gebe „kein Ziel, für das man weiterkämpft“ und die Schlacht werde in diesem, spätestens im nächsten Jahr enden.
Im Gedicht Ich möchte mehr darüber wissen erzählt Curt Bloch von einem niederländischen Jungen, der sich aus Abenteuerlust und mit großen Erwartungen der deutschen Wehrmacht anschließt. Doch „der Dienst in der Armee enttäuschte schwer“, der Soldat erkennt sich als „deutsches Kanonenfutter“ und stirbt für die Besatzer den Heldentod. Jetzt, so Bloch, sei sein Wissensdurst befriedigt, „nun weiß er komplett darüber Bescheid“.
Im November 1943 wurde die Stadt Berlin von schweren Luftangriffen der Royal Air Force getroffen. Curt Bloch wertet das als Vergeltung für deutsche Bomben auf britische Orte im Jahr 1940. Die Racheakte, die der aufgebrachte Joseph Goebbels seinerseits ankündigte, seien nicht mehr als ein Bluff. Er wisse, dass sein Ende gekommen sei und dass er für seine begangenen Verbrechen werde büßen müssen.
Die trotzige Parole „Nun erst recht!“ stand auf Transparenten, die 1943 bei deutschen Demonstrationen gezeigt wurden. Mit dieser Kampagne wollte man im angeschlagenen Reich die letzten Reserven mobilisieren. Bloch weiß: „Wenn man könnte, wie man wollte“, würde man solche Spruchbänder nicht mehr tragen. Denn wie schon 1918 werden die Deutschen auch diesen Krieg verlieren. Weil man jedoch kein Opfer der Gestapo und von „Himmlers Wut“ werden wolle, trage man geduldig die Transparente – und das Leid.