Ein Gruß

Wo immer du magst auch verweilen,
Ich grüße dich, mein Schwesterlein,
Dein Leiden möcht’ ich mit dir teilen
Und würde gerne bei dir sein.

Freudlos und hart war all dein Leben
Den Jugendfrohsinn stahl man dir,
Ich wollte es dir besser geben,
Wenn’s anders kam, lag’s nicht an mir.

Wie hast du immer mich verstanden
Und tratest stets du für mich ein
Verschleppt bist du nach fernen Landen
Und ich, dein Bruder, blieb allein.

Halt stand dem Unrecht und Gewalten,
Die unheilvoll dich jetzt bedrohn
Und bleib gesund und wohlbehalten
Bleib stark trotz Hass, Verrat und Hohn.

Und geht der Krieg einmal zu Ende,
Dann werd ich auf die Suche gehn,
Im Geiste drück ich deine Hände
Und sage still auf Auf Wiedersehn.

Ich möcht so gerne zu dir sprechen,
Gedanken fliegen zu dir hin
Und oft will mir das Herz wohl brechen,
Das kommt, weil ich so traurig bin.

 

 

[ Lesung: Oliver Wronka ]

Transkription: Thilo von Debschitz