Die jüngsten Maßnahmen der britischen Regierung, die den Eindruck erwecken, als stünde die Invasion kurz bevor, haben im englischen Volk für enorme Anspannung gesorgt. Auch das ewige Herumreiten der englischen Presse auf das Näherrücken des „Tages D“ – damit wird der Tag der Invasion bezeichnet – haben ihre psychologische Wirkung auf die Engländer nicht verfehlt. Schwedische Korrespondenten geben jedoch zu erkennen, dass die englische Propaganda den Nerven der Bevölkerung dadurch mehr abverlangt, als diese offenbar ertragen können. Die Anzeichen von Nervosität sind so allgemein verbreitet, dass sogar ein Blatt wie der „Daily Express“, der vor Kurzem noch die sensationellsten Nachrichten über die bevorstehende Invasion brachte, jetzt medizinische Ratschläge veröffentlicht, wie sich die geschockten Nerven beruhigen lassen – 4. 5. 1944
1.) Ach, was ist das für ein Schwank,
Denn der Briten Nerv liegt blank.
Agitiert, nervös und sukzessive
Warten alle auf die Offensive.
Es hält keinen auf dem Sitz,
Und es ist verdammt kein Witz.
In der Zeitung heißt es davon,
Dass nervös ist schon ganz London.
Refrain:
Lord und Lady
Warten ungeduldig auf den „Day D“,
Nervenkrank ist, wie man hört,
Jeder Brite, und verstört.
’ne Tragödie wird’s, ich seh sie
Kommen für ihn mit dem „Day D“.
2.) Allen Nazis ist’s nach ihrem Sinn,
Im Freudentaumel liegt Berlin.
Man vergisst, dass man gelitten
Unter dem Gewicht der Briten.
Goebbels, wie gewöhnlich bös,
Spricht: Die Briten sind nervös.
Und es bleibt nur ein Rezept, wie
Man es heilt, das ist der „Day D“.
Refrain:
Lord und Lady etc.
3.) Eisenhower traut dem Plan nicht ganz,
Offenbar fehlt’s ihm noch an Substanz.
Und so musste er es sich verkneifen,
Loszuziehn und zügig anzugreifen.
Auch bei dem Atlantikwall,
Weiß man, der Brite hat ’nen Knall.
Ja, vom Warten schon ganz kirre
Wird der Brite langsam irre.
Refrain:
Lord und Lady etc.
4.) Doch eines Tags ist man so weit
Und schlägt die Moffen lang und breit.
Hitler, wie ein kleines Mädi,
Kriegt Muffensausen vor dem „Day D“.
„Day D“ bringt ihnen den Tod,
Das ist, was den Moffen droht.
Hitler wird es nicht verdauen,
Also sind wir voll Vertrauen.
Schlussrefrain:
„Day D“, „Day D“,
Bringt Flieger, Panzer, Artʼllerie.
Der Reichswehr und der NSB
Fällt der „Day D“ auf die Zeh,
Und ein Drama wird’s für sie.
Ach, käm doch nur bald der „Day D“.
Literarische Übersetzung: Gerd Busse
Mit freundlicher Genehmigung der Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin; die Arbeit der Übersetzer wurde gefördert von der niederländischen Stiftung für Literatur.