Wann?

Wann fallen endlich unsre Ketten,
Wann steigen wir empor zum Licht?
Gar oft versprach man, uns zu retten,
Und immer noch geschah es nicht.

Noch immer leben wir verborgen
Und sind dem Tageslicht entrückt.
Man sitzt voll Angst und sitzt voll Sorgen,
Dass irgendjemand uns erblickt.

Wir leben abseits und im Schatten,
Wir leben abseits von der Welt.
Wann endlich wird man uns gestatten
Zu atmen unterm Himmelszelt?

Wann können furchtlos wir und offen
Von aller Welt uns lassen sehn?
Wir harren ständig und wir hoffen,
Dass es sehr bald doch möcht geschehn.

Wir sind der ew’gen Fessel müde.
Wann endlich wird man uns befrein?
Wann fällt die Knechtschaft, wann ist’s Friede?
Wir wollen wieder Menschen sein!

 

 

[ Lesung: Oliver Wronka ]

Transkription: Thilo von Debschitz