2. Jahrgang, Nr. 30

Zur Einführung

Im Gedicht Wenn zwei dasselbe tun kommentiert Curt Bloch die allgemeinen Aufrufe zur Sparsamkeit. Die Propaganda der Nationalsozialisten blickt abschätzig nach England, wo sich die Bevölkerung beim Verbrauch von Brennstoff einschränken soll. Dabei ergehe es den Deutschen nicht besser – auch sie sollen den Verbrauch von Strom, Kohle und Gas reduzieren. Zum Beweis hat Bloch zahlreiche Zeitungsannoncen deutscher Unternehmen zwischen seine Verse geklebt. Beschämend findet er vor allem die Figur des Kohlenklaus, die für die illegale Verwendung von Kohle außerhalb vorgegebener Rationierungsregeln steht – in einem Land, das die reichsten Zechen der Welt besitze.

Auf Bemerkungen von Anton Mussert reagiert Curt Bloch mit dem Gedicht Voreilig. Der NSB-Führer stellt sich in eine Reihe mit mehreren Nationalhelden und bedauert die mangelnde Wertschätzung für das, was er für das niederländische Volk getan habe. Mehr noch: Er beklagt, dass man als Held Leib und Leben riskiere. Bei den von ihm aufgezählten Personen handelt es sich um Willem I von Oranien (Anführer des niederländischen Unabhängigkeitskampfes gegen die spanische Herrschaft im 16. Jahrhundert), Johan und Cornelis de Witt (angesehene Staatsmänner der Niederlande im 17. Jahrhundert) sowie Michiel de Ruyter (Admiral und einer der bedeutendsten niederländischen Seefahrer im 17. Jahrhundert). Bloch hält es für voreilig und dreist, dass sich Mussert in einer solchen Heldengalerie sieht. Dieses Eigenlob stinke.

Im Gedicht Ernährungsperspektiven beschwert sich Curt Bloch darüber, dass die Deutschen ihre Nachbarländer ausgeplündert hätten, und führt beispielhaft internationale Lebensmittel auf. So gäbe es keinen Käse mehr in Holland, keine Früchte in Italien – alles würde auf deutschen Tischen landen. „Die Hakenkreuzheuschreckenplage frisst diesen Erdteil völlig leer.“ Doch so, wie man die unterworfenen Gebiete aktuell zum Verzicht zwingt, ergehe es den Deutschen bald selbst. Dann werde man sie hungern lassen.

Zwei Pressemeldungen, darunter eine aus dem Hamburger Fremdenblatt, berichten über Zahlungsmittel der in Frankreich gelandeten alliierten Truppen. Mit eigenen Invations-Francs würden sich die Anglo-Amerikaner einen finanziellen Vorteil verschaffen und eine Inflation einführen. Curt Bloch rät dazu, dass die Deutschen zu diesem Thema besser schweigen. Denn es gäbe in Frankreich ja kaum noch etwas zu kaufen, „die Deutschen haben alles mitgenommen“. Auch die niederländische Währung sei seit der Besatzung abgewertet. Deswegen blickt Bloch voller Neid nach Frankreich; er werde „glücklich sein und Gott danken, wenn ich Invasions-Gulden sehe“.