3. Jahrgang, Nr. 13, Seite 2
3. Jahrgang, Nr. 13, Seite 3

Titelseite / Einführung

Ostern 1945

Früher kostete ein Osterei
plus minus zwei, drei Cent
Heute ist es ein Reichtum,
Von vielen ungekannt,

Für viele ist ein Osterei
Ein unerreichbares Ding
Und fast ein Symbol
Und eine Erinnerung

An frühe fette Zeiten,
Als alles besser war
Und man nicht beherrscht wurde
Von der Herren-Menschenrasse.

Der Henri Quat’ aus Frankreich
Hatte einst einen großartigen Plan:
Pro Woche sollte jeder Franzmann
Ein Suppenhuhn in der Pfanne haben.

Doch Monsieur Hitler,
Der schaffte etwas anderes:
Ein Osterfest ohne Osterei
ist die diesjährige Erfahrung

Der allergrößte Teil
Des niederländischen Volkes
Leidet Hunger,
Dies Land in Moffenhand

Ist arm und ausgeplündert
Und wurde eine Wüstenei
Von Leid und von Entbehrung,
Von Schrecken und Angst und Pein

Zu Ostern ‘45
Sind wir noch längst nicht frei,
Das holländische Ostern
Ist dieses Jahr ohne Ei.

Und doch findet uns das Ostern
Des Jahres nicht ohne Hoffnung,
Wir fühlen, Adolfs Banden
Begeben sich bald auf die Flucht.

Wurde uns auch viel genommen
Durch die Moffenversklavung,
Die Auferstehung wird kommen,
Wir wissen es und sind froh.

Lektorat: Hanny Veenendaal