3. Jahrgang, Nr. 15

Zur Einführung

Umittelbar nach der Befreiung von Enschede durch die britischen Truppen erscheint Curt Blochs letztes Magazin aus dem Untergrund. Auf der Titelseite prangt die Überschrift „Bovenwater Finale van het O.W.C.“ (Überwasserfinale des O.W.C.) mit einem Bild, auf dem für einen Versteckten die Kellerluke geöffnet wird.

Im niederländischen Gedicht „Befreit!“ zieht Bloch einen Vergleich zwischen seiner Zeit des Verstecks und der Gefangenschaft eines Vogels, der im Käfig eingesperrt sei und sich nicht frei bewegen könne. Dennoch, so schreibt er, habe er seinen Schnabel nicht gehalten – ein Hinweis auf seine publizistische Tätigkeit im Geheimen. Nun stehe sein Käfig offen.

Curt Blochs erster und einziger Text in englischer Sprache trägt den Titel „To The Allied Forces“. Es handelt sich um ein Lobgedicht auf die alliierten Streitkräfte, denen Bloch herzlich für die wiedererlangte Freiheit dankt. Er entschuldigt sich dafür, dass man die Truppen nicht mit einer angemessenen Bewirtung empfange – die Deutschen hätten alles genommen. Bloch ist froh, dass die „Nazi-Bande“ sterben und nun eine neue Zeit anbrechen wird.

Mit dem Gedicht Sprich mit mir nicht mehr vom Krieg möchte Curt Bloch in die Zukunft schauen – er schreibt unter anderem von Wohlstand und Wahrheit, die die neue Zeit prägen werden.

„An die Freiheit“ bzw. „Freiheit!“ ist Curt Blochs letztes Gedicht auf Deutsch und ein bewegendes Plädoyer dafür, sich für die Freiheit einzusetzen. Ihren Wert wüssten vor allem diejenigen zu schätzen, die Unterdrückung und Unfreiheit erfahren haben. In den beiden letzten Zeilen mahnt er seine Leserinnen und Leser: „Seid darum der Freiheit Hüter. Denn wer unfrei ist, ist – tot.“

Mit dem Gedicht Überwasserfinale vom OWC verabschiedet sich Curt Bloch als Publizist im Untergrund. Er erklärt das Ende des Unterwasser-Kabaretts und dankt für die Aufmerksamkeit. Nun könne man wieder ans Tageslicht zurückkehren, sein Freiheitstraum sei wahr geworden. Bloch hofft, dass diejenigen wiederkehren, die man ihm entrissen hat. (Dies bezieht sich sicherlich auch auf seine Mutter und seine beiden Schwestern, die zu diesem Zeitpunkt jedoch schon in Konzentrationslagern ermordet wurden. Bloch wird davon erst später erfahren.) Mit dem altmodischen Gruß „Tabé!“ – einer aus dem asiatischen Sprachgebrauch stammenden Abschiedsformel – schließt Bloch das Kapitel seiner umfangreichen Verlagsarbeit im Versteck.