© Tobias Hase

Ernst Grube

  • Audiobeitrag: 1
  • Sprache: DE
© Tobias Hase

Ernst Grube (* 1932) wuchs in München als Kind einer jüdischen Mutter und eines nicht-jüdischen Vaters auf. Im Alter von fünf Jahren wurden er, seine Schwester und sein Bruder von den Eltern getrennt und in einem jüdischen Kinderheim untergebracht. Ab Oktober 1941 mussten die Heimkinder den gelben Judenstern tragen; von weiten Bereichen des öffentlichen Lebens – wie dem Schulbesuch oder der Nutzung von Bussen und Bahnen – waren sie über Jahre ausgeschlossen. Im Gegensatz zu vielen anderen Heimkindern entgingen Ernst und seine Geschwister als „jüdische Mischlinge“ der Deportation; ihr Vater widersetzte sich dem Druck der Gestapo, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Später transportierte man die Kinder gemeinsam mit der Mutter ins Ghetto Theresienstadt, am 8. Mai wurden sie dort durch die Rote Armee befreit. Nach dem Krieg arbeitete Grube als Berufsschullehrer. Als Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands wurde er 1959 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; der Richter seines Prozesses arbeitete als Staatsanwalt bereits unter den Nationalsozialisten. Grube ist heute u. a. als Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes aktiv. Für sein Engagement erhielt Ernst Grube mehrere Auszeichnungen, darunter den Georg-Elser-Preis und das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sein Leben wurde in Hannah Brinkmanns Graphic Novel „Zeit heilt keine Wunden“ behandelt.

Situationsskizze

zum Gedicht