9. Februar bis 23. Juni 2024
1933 floh Curt Bloch aus Deutschland in die Niederlande. Zwischen August 1943 und April 1945 schuf er dort im Versteck ein einzigartiges Werk des kreativen Widerstands: Het Onderwater Cabaret. Es umfasst 95 Hefte mit handgeschriebenen satirischen Gedichten, die sich mit Nazipropaganda und dem Verlauf des Krieges auseinandersetzen. Jede Ausgabe illustrierte Bloch mit Titel-Collagen.
Neben allen Heften im Original und als Digitalisat sowie weiteren Werken, die ebenfalls im Untergrund entstanden sind, stellte die Ausstellung auch Helfer*innen und Mitstreiter*innen im Versteck vor, zeigt Zeitzeug*inneninterviews und gab Einblicke in Blochs Schaffensprozess.
Darüber hinaus brachte die Ausstellung ausgewählte Gedichte von Bloch in einer eigens von der Schauspielerin Marina Frenk inszenierten Aufführung mit Richard Gonlag und Mathias Schäfer zu Gehör und per Videoprojektion auf die Bühne.
Damit ergänzte die Ausstellung gesellschaftlich vorherrschende Bilder vom Leben und Überleben im Versteck um ein detailliertes Zeugnis: um die Erfahrung Curt Blochs, zu der auch der Witz und die Produktivität gehören, mit denen er dem Terror zu begegnen wusste.
Die Ausstellungsdauer war ursprünglich nur bis Ende Mai geplant, wurde aber wegen der großen Nachfrage bis zum 23. Juni 2024 verlängert.
Das Online-Feature zur Ausstellung bietet vertiefende, multimediale Einblicke in drei
ausgewählte Hefte von Het Onderwater-Cabaret. Außerdem finden Sie Hintergründe zu Curt Blochs Leben und seiner Leserschaft im Versteck sowie einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit, insbesondere die sorgsame Restaurierung der 95 Ausgaben.
Zur Ausstellung erschien – statt eines Katalogs – eine Sonderausgabe des JMB Journals. Im Versteck hatte Curt Bloch sich gewünscht, sein satirisches Untergrundmagazin möge nach dem Krieg eine große Leserschaft finden – das JMB Journal soll dazu beitragen, den Wunsch zu erfüllen. Es ist auch nach Ausstellungsende im Museum zum Preis von 5 Euro und als digitale Ausgabe erhältlich.