Lässt mich das Elend oft verstummen
Und schickt mir düst’re Phantasien,
Hör ich dann mit Motorenbrummen
Die nach Deutschland zieh’n.
Dorthin wird ihre Fracht getragen,
Nach Hamburg und ins Ruhrgebiet,
Das mindert Leiden und Verzagen,
Ich summ’ dann das Propellerlied:
Wir bieten euch ’ne Riesenshow,
Ob Krankenhaus, ob Kriegsdepot,
Nichts wird verschont und nirgendwo,
Ob Stahlwerk, Hafen oder Haus,
Dem Dritten Reich droht der Garaus.
Frag ich am Morgen Tante Käthchen,
Ob sie gut schlief die letzte Nacht,
Dann sagt sie: Nein, das war kein Späßchen,
Ich hab’ sie gänzlich wach verbracht.
Denn hör’ ich die Motoren lärmen,
Mach ich kein Auge zu. Wenn dann
Die Bombenflieger uns umschwärmen,
Halt ich die Hand von Onkel Jan.
Ich mag ihn nicht, den Lärm, den Krach,
Hab Angst, ’ne Bombe fällt aufs Dach,
Dann sag ich ängstlich: „Janchen, ach!“
Drück seine Hand die ganze Zeit
Und zittere voll Furchtsamkeit.
Da muss ich sagen: Tante Käthchen,
Den Standpunkt finde ich verkehrt,
’s Ist mal was anderes, altes Mädchen,
Und eigentlich doch ehrenwert.
Hörst du des Nachts Motoren grollen,
So dass man nicht mehr schlafen kann,
Warum dem keinen Beifall zollen?
Sag fröhlich dann zu Onkel Jan:
Sie bieten uns ’ne Riesenshow,
Ob Krankenhaus, ob Kriegsdepot,
Nichts wird verschont und nirgendwo,
Ob Stahlwerk, Hafen oder Haus,
Dem Dritten Reich droht der Garaus.
Literarische Übersetzung: Gerd Busse
Mit freundlicher Genehmigung der Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin; die Arbeit der Übersetzer wurde gefördert von der niederländischen Stiftung für Literatur.