1. Jahrgang, Nr. 10, Seite 2
1. Jahrgang, Nr. 10, Seite 3
1. Jahrgang, Nr. 10, Seite 4
1. Jahrgang, Nr. 10, Seite 5

Titelseite / Einführung

Stalin korrigiert

Man sagt oft, es steht nichts drin,
Es ärgert und langweilt dich,
Doch heute sah ich in der Zeitung
Eine nette Szene.

Mit Zylinderhut, Gebetbuch,
Gemahlin und Gottvertrauen
Sieht man Väterchen Stalin
Brav zu seiner Kirche schlurfen.

Boshaft stellt der Text fest:
So sieht der brave Christ
In den Niederlanden und der ganzen Welt
Nun Stalins Bolschewisten.

Ich glaube nicht viel von dem, was die Zeitung
Uns so erzählen will,
Sie versucht oft, das wahre Bild
Ganz anders darzustellen.

Man horcht nun nach der Wahrheit
Nach Moskau und nach London
Und dennoch, an diesem Bild
Habe ich etwas Wahres gefunden.

Man glaubt jetzt nicht mehr wie früher
An Stalins Gräueltaten,
An Misswirtschaft und Schreckensherrschaft,
Mit Blut und Schuld beladen.

Man weiß, dass Maler Hitler mit
Täuschenden Pinseln,
Seine Lügengemälde
Entworfen und gemalt.

Er portraitiert sich als göttlichen Held,
Schutzpatron der Kirchen,
Der Länder, Völker, Glauben schützt
Unter seinen Engelsflügeln.

Und viele herrliche Zukunftsbilder
Hat Hitler auch entworfen,
Zum Beispiel, wie er Wohlstand
In Städte und in Dörfer bringt.

Er malt dies und er malt das,
Verspricht allen Menschen
Ein Leben voll Glückseligkeit,
Genau so, wie sie’s wünschen.

Und er entwarf einen kunstvollen Plan,
Ein Gemälde von Träumen,
Er wollte gerne mit England
Ein Abkommen treffen.

England zur See und wir zu Land
Werden die Welt regieren,
Wir werden so wie England sein,
Ein Volk und eine Rasse von Herren.

Er malt weiter Schwarz in Schwarz,
Den grausamen Bolschewismus,
Wie Stalin jeden Morgen
In furchtbarer Wildheit

Bei seinem Frühstück zwei Mönche
Und danach noch zwei Nonnen verspeist,
Statt Kaffee trinkt er Blut,
Ganz wahr und nicht ersponnen.

Inzwischen kamen viele
Zur festen Überzeugung:
Er hat die Wahrheit nicht gezeigt,
Es war Wahrheitsverzerrung.

Und Stalin greift nun selbst zum Pinsel,
Hat ihn selbst in die Hand genommen,
Radiert Hitlers „Gemälde“,
Radiert Hitlers Träume.

Er wirft jetzt täglich
Hitlers Berechnungen über den Haufen
Und macht so manchen dicken Strich
Durch Zukunftsprognosen.

Er korrigiert auch das Porträt,
Das Hitler vorgelogen hat,
Und die ganze Welt sieht Stalin nun
Mit ganz anderen Augen.