1. Jahrgang, Nr. 11, Seite 2
1. Jahrgang, Nr. 11, Seite 3

Titelseite / Einführung

Unterwasser-Gedanken

Wenn man so unter Wasser sitzt,
Empfindet man oft das Verlangen,
Die Fesseln eigenhändig
Und mit eigenem Willen zu lösen.

Man betrachtet sehr unzufrieden
Die geringen Fortschritte,
Die England in Italien macht,
Kritisiert die Dinge.

Man sieht zu wenig guten Willen
Und hört, wie Phrasen geschwungen werden,
Der Schwindel wird einem fast zu viel,
Die Galle will überlaufen.

Man sieht, dass die Freiheit gefällt wurde,
Ihre Statue, sie ist gefesselt,
Man hat sie in eine Kiste gepackt
Und auf den Grund geschickt

In die dunkle Unterwasser-Sphäre,
Wo auch wir uns jetzt befinden,
Die Tyrannei hält immer noch
Alle Trümpfe in der Hand.

Wir sehen den Sarg der Freiheit
Und hören plötzlich eine Stimme,
Wir hören durch den hölzernen Sarg:
Helft mir, aus meiner Gefangenschaft auszubrechen!

Man kann jetzt so wenig tun,
Da man ja unter Wasser ist,
Doch werden wir umso mehr schaffen,
Wenn wir später auftauchen.

Man nähme nun so gerne eine Axt
Und würde den Sarg gerne sprengen,
Und machte gern die Freiheit frei
Mit Hämmern und Gesängen.

Es ist ein Wunsch, es ist ein Traum,
Wir müssen weiter warten,
Wir sind zur Untätigkeit verdammt
Voll düsterer Gedanken.

Man findet die Zeit idiotisch und verrückt,
Entwickelt sich zum Hasser,
Die besten Steuermänner sind an Land?
Nein, sie sitzen unter Wasser!

Lektorat: Marinus Pütz