1. Jahrgang, Nr. 17

Zur Einführung

Die Aufgabe der Stadt Gomel durch die Wehrmacht und weitere Rückzüge vor den heranrückenden russischen Truppen wurden durch die deutsch kontrollierte Presse beschönigt. Curt Bloch amüsiert sich darüber, dass man solche Niederlagen in der Öffentlichkeit vernebele und sogar als „Gegenmaßnahme“ bewerte. Bei dieser Propaganda handele sich um Versuche, das Ansehen zu retten – „auch wenn man sein baldiges Ende spürt“.

Im Gedicht Die vom Krieg leben beschäftigt sich Curt Bloch mit Aussagen von Adolf Hitler und Joseph Goebbels, die trotz aussichtsloser Lage bis zum Letzten weiterkämpfen wollten. Nach Blochs Einschätzung geht es den Führern nur um ihr eigenes Interesse, denn Frieden brächte ihnen den sicheren Tod. Der Krieg müsse andauern, damit sie ihr eigenes Leben verlängern könnten – selbst wenn die Welt dabei zugrunde geht.

Seinen Geburtstag behandelt Curt Bloch im dritten Gedicht Der Novemberling. Er zählt wichtige historische Ereignisse auf, die auf den 9. November fallen, beispielsweise den Umsturzversuch des Senators Lucius Sergius Catilina im Jahr 63 vor Christus, die Schändung der Synagogen in der sogenannten Reichspogromnacht 1938 und Georg Elsers gescheitertes Attentat auf Adolf Hitler (das genau genommen in der Nacht des 8. November 1939 stattfand). Sein eigenes politisches Interesse führt Curt Bloch auf die Geburt an diesem besonderen Tag zurück.– Auf der Detailseite kann man das Gedicht auch hören, vorgetragen vom Schauspieler Robert Dölle.

In Durchkreuzte Pläne geht es um die Suche der deutschen Kriegsverbrecher nach einer Zuflucht im Ausland. Die Alliierten vereitelten dieses Vorhaben, indem sie den neutralen Ländern verboten, den Nationalsozialisten Asyl zu gewähren. „Hitlers Nazistamm“ schreibt Curt Bloch, könne der Vergeltung nicht entkommen und daher nachts keinen Schlaf finden. „Sie zittern und sie beben vor dem Schreckgespenst der Strafe.“

Hors d’œuvre ist ein Begriff aus der französischen Küche, der eine Art Vorspeise bezeichnet. Die Zerstörung Berlins sei, nach den von Curt Bloch notierten Meldungen aus dem Twentsch Nieuwsblad, für Josef Stalin lediglich ein Appetithappen für die Eröffnung von Verhandlungen. Nach der britischen Bombardierung der Hauptstadt schreibt Bloch in L’hors d’œuvre de Mr. Stalin, Berlin sei „coventriert“ worden – in Erinnerung an die Zerstörung der englischen Industriestadt Coventry durch die deutsche Luftwaffe in den Jahren 1940 bis 1942. Er vermutet jedoch, dass dem russischen Machthaber die kleine Portion nicht ausreichen und er ein „reichhaltiges Menü“ verlangen werde – nämlich ganz „Allemagne“, zubereitet „en tortue“ (nach Schildkrötenart).