(Für’s IVe Reichs-Kabarett)
Und Göbbels dreht sich mit dem Wind,
Fällt es auch manchmal schwer,
Er sagt sich manchmal, Menschenskind
Es geht nun bald nicht mehr.
Solange man Erfolge hatt’
War seine Arbeit Spiel,
Sizilien, Tunis, Stalingrad,
Es wird nun etwas viel.
Deutschland alltäglich bombardiert
Verwüstung, Bürger tot,
Und Mussolini pensioniert,
Man hat so seine Not.
Errang man früher einen Sieg,
Dann blies man hoch vom Turm
Gewonnen nannte man den Krieg
Beim ersten, besten Sturm.
Vorbei ist diese schöne Zeit
Man hat ‘ne neue Roll’,
Man spricht nun über Menschlichkeit
Und tut geheimnisvoll.
Der Bombenkrieg nicht deutsche Schuld,
Wir täten so was nie
Nur einen Augenblick Geduld
Ist neue Melodie.
Wartet nur ab, ihr werdet sehn,
Es geht bald wieder gut
Und England wird es schlecht ergehn,
Harrt aus und haltet Mut.
Geschmiedet wird die Waffe nun
Ihr fragt: Was wird es sein?
Geheimnis, um nicht kund zu tun
Ihr werdet’s schon verzeihn.
Ihr fragt mich, ob man’s wirklich hält,
Kriegt dies Versprechen Form?
Ich sag’: Bald sieht die ganze Welt,
Die Waffe ist enorm.
Der Krieg geht nun in’s fünfte Jahr.
Kriegsmüde? Keine Spur!
Die Stimmung einfach wunderbar,
Hurra in Reinkultur.
Die Trümpfe hat man in der Hand,
’ne Karte fabelhaft,
Wir machen sie bloß nicht bekannt,
Geheim nur hat sie Kraft.
Es ist ein Pokerkartenspiel,
Man blufft und man betrügt
Den Krieg verlängern heißt das Ziel
Und Göbbels schwindelt, lügt.
Der Sang heißt heute: Nur Geduld,
Durchhalten, bis zum Sieg,
Das Volk, seit Jahren eingelullt,
Wünscht ihn vorbei, den Krieg.
Wann wird es endlich ihm zuviel,
Wann wird der Trug erkannt
Und wann schlägt es das Kartenspiel
Dem Schwindler aus der Hand?
Transkription: Thilo von Debschitz