2. Jahrgang, Nr. 47

Zur Einführung

Am 14. September 1944 beginnt die Befreiung der Niederlande, als erste Stadt wird Maastricht befreit. Doch der Vormarsch der Alliierten gerät ins Stocken. Curt Bloch wird noch über ein halbes Jahr warten müssen, bis er sein Versteck verlassen kann. Nichtsdestotrotz versetzt er sich in die Rolle der Bürgerinnen und Bürgern in der ersten befreiten Stadt des Landes: “Arier und die nicht-arische Rasse” fühlten nach vielen Jahren zum ersten Mal Freude und Glück. Im Gedicht bringt er die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Befreiung Enschedes bald folgen wird.

Im zweiten Gedicht reagiert Curt Bloch auf einen Zeitungsbeitrag, in der die aktuelle Situation an den Fronten im Westen und Osten mit der Lage in den Jahren 1939/1940 verglichen wird. Bloch sieht jedoch einen kleinen Unterschied: Der deutsche Adler sei nun „viel minder kräftig“, dagegen wären die Feinde heute stärker als jemals zuvor. Nun, fünf Jahre später, werden sie „Euch den Garaus bereiten“.

Das Gedicht Die Ängste von Driekruis behandelt die Sorgen des Journalisten Maarten van Nierop. (Dieser unterschrieb seine Beiträge häufig mit drei Kreuzen, daher verwendet Curt Bloch für ihn den Namen „Driekruis“.) Der Chefredakteur des nationalsozialistisch kontrollierten Twentsch Nieuwsblad fürchte sich bei einem möglichen Abzug der deutschen Truppen vor chaotischen Verhältnissen, glaubt Bloch. Van Nierop habe Angst davor, dass man den „neuen Besatzern“ aus Großbritannien und den USA als „Hilfstruppe“ dienen sowie gegen den Bolschewismus kämpfen müsse. Seine Sippe habe der Zeitungsmann bereits in Sicherheit gebracht, „aber er muss bleiben, das ist Pech“.

Am 23. August 1944 erfolgte unter Führung des rumänischen Königs Michael I. ein Umsturz im Königreich Rumänien. Damit kam die Militärdiktatur von Marschall Ion Antonescu und das Militärbündnis mit dem Deutschen Reich zum Ende. In der Folge nahm Rumänien an der Seite der Alliierten am Krieg teil. Die Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die Nachbarländer fasst Curt Bloch einen Monat später in einem Gedicht mit dem Titel Balkandämmerung zusammen.

Curt Bloch vermutet: “Das Kriegsleid ist bald vorüber.” Unter den Friedensengeln – die auch auf dem Titelblatt abgebildet sind – hielten die Optimisten die Rückkehr des Friedens für eine Frage von Stunden, Pessimisten würden von Wochen, Skeptiker von Tagen sprechen. Für den bevorstehenden großen Moment müssten die Friedensengel proben, denn sie hätten über die vielen Jahre ihre Lieder vergessen. Wenn man sie nun beim Üben höre, klänge dies „wunderbar in unseren Ohren“. Bloch ist voll freudiger Erwartung, „dass ihre Aufführung gelingen möge.“

Die deutsche V2 (Vergeltungswaffe 2) wurde unter der Typenbezeichnung „Aggregat 4“ als weltweit erste funktionsfähige Kurzstreckenrakete mit Flüssigkeitstriebwerk konstruiert. Zu ihren Entwicklern zählte Wernher von Braun, der später auch eine Leitungsfunktion beim Bau von Trägerraketen für die NASA-Missionen bekleidete. Die NS-Propaganda bezeichnete die V2 als kriegsentscheidende Wunderwaffe. Curt Bloch stellt diesen Optimismus im Angesicht des flüchtenden deutschen Heeres in Frage und wundert sich: „Man sieht nichts von der V zwoh“. Insgesamt forderte der Einsatz dieser Raketen jedoch mehr als 8.000 Menschenleben.