23.9.1944, 2. Jahrgang, Nr. 47, Seite 2
23.9.1944, 2. Jahrgang, Nr. 47, Seite 3

Titelseite / Einführung

Maastricht befreit!

Was heute in der Zeitung stand?
Sie haben grad Maastricht verloren!
Die erste Stadt in Niederland,
Wo Freiheit wieder neu geboren.

Ja, ich sehe schon im Geist
In Maastricht die Fahnen wehen,
Und höre, wie man Freiheit preist,
Kann schon die Festesfreude sehen.

Maastricht geräumt
Führerhauptquartier 15. Sept. (DNB) Das Oberkommando der Wehrmacht teilt mit: Am Albert-Kanal und am Maas-Schelde-Kanal wurden die feindlichen Brückenköpfe durch erfolgreiche Gegenangriffe unserer Truppen noch weiter verringert. Zwischen Maastricht und Aachen setzten die Amerikaner ihren Großangriff, der von starken Panzereinheiten unterstützt wird, fort. Maastricht ging verloren.

Sei gegrüßt, freies Maastricht!
Laut dem DNB-Bericht
Von den Moffen aufgegeben,
Erhebt sich jetzt ein neues Leben,

Frei vom Nazireichgesetz
Von Bedrängnis und Besetzung,
Frei von dem Gestaponetz
Und der Menschenrechtsverletzung.

Wer unter Wasser, ohne Licht,
Kann sich wieder frei bewegen,
Ob nun arisch oder nicht,
Für alle ist’s ein Riesensegen.

Jahrelang war man nur Knecht,
Dieser Moffenkriegerhorden,
Freiheit kam zu ihrem Recht,
Man ist wieder Mensch geworden.

Warʼn bis heut sie unterdrückt,
Die Maastrichter Bürgerscharen,
Jetzt sind sie froh und hochbeglückt,
Zum ersten Mal nach vielen Jahren.

Vom Herzen fiel ein Bleigewicht,
Mit den Yankees kam die Wende,
Die Moffen nahmen bei Maastricht
Ihre Beine in die Hände.

Sitz ich auch in Enschede,
Zorn und Ärger spür ich keinen,
Im Gegenteil, weil ich ja seh,
Auch uns wird bald die Sonne scheinen.

Literarische Übersetzung: Christian Golusda

Mit freundlicher Genehmigung der Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin; die Arbeit der Übersetzer wurde gefördert von der niederländischen Stiftung für Literatur.