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Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

Die Ängste von Driekruis

Formatbeschränkung der Zeitung
Aufgrund der akuten Papiersituation durch Stagnation der Lieferungen sind wir gezwungen, den Umfang unserer Zeitung erneut stark zu reduzieren. Ab Montag, dem 11. September, wird das Twentsch Nieuwsblad in der Hälfte des aktuellen Formats erscheinen. In diesem Zusammenhang ist es nicht mehr möglich, Anzeigen anzunehmen, die noch in der Ausgabe desselben Tages erscheinen sollen. – Direktion Twentsch Nieuwsblad

Auch wenn das Nieuwsblad noch so klein wird
Wie ein kleiner Fetzen Toilettenpapier,
Man findet von Driekruis viele Zeilen
Und sieht: ist noch hier.

Er schreibt: In Frankreich läuft es schlecht,
Die Bolschewiken sind gemein
Und machen dort alles kaputt,
Die Deutschen haben es zuvor
Definitiv viel besser gemacht.

In der Nähe richten wir unseren Blick auf das „befreite“ Frankreich. Dort musste de Gaulle innerhalb einer Woche zweimal sein Kabinett umbauen, unter dem Druck der sogenannten Widerstandsbewegung, der völlig auf Moskau ausgerichteten Partisanenformation. In Südfrankreich wurden die Reihen dieser Formation von einer großen Anzahl spanischer Kommunisten verstärkt, die hier seit dem spanischen Bürgerkrieg in Lagern lebten und tatsächlich befreit wurden. Diese Herren haben „Requisiten-Kommandos“ gebildet, die zur eigenen Versorgung die Ernte in den Dörfern beschlagnahmen und weiterhin Lebensmitteltransporte überfallen, genau wie vor der „Befreiung“. Vor allem die Bauernbevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Im sogenannten „roten Gürtel“ von Paris haben bewaffnete Maquis (die französischen „Untertaucher“) Fabriken beschlagnahmt und in Eigenverwaltung übernommen. – 16-9-44

In Brüssel ist es auch nicht gut,
Denn siehe, dort herrscht Hochkonjunktur
Der bösen bolschewistischen Pest.

In Antwerpen und Gent verüben Banden von Pöbel unter kommunistischer Führung einen schrecklichen Straßenterror. Häuser und Villen werden geplündert. Und in Brüssel hat eine große bewaffnete Bande den weltberühmten Justizpalast gestürmt, geplündert und angezündet. – 16-9-44

Ja überall, wohin man schaut,
Sieht man das rote Sowjet-Gespenst.

Überall Moskau. – 16-9-44

Und es gibt nichts, was Hoffnung bietet,
Denn jede Hoffnung verfliegt im Rauch.

Kurz zuvor anti-russisch
Wurde Bulgarien auch rot,
Denn Stalin legte ihm den Strick an,
Und jetzt stirbt Bulgarien.

Sie müssen nun jedoch feststellen, dass sowohl in Sofia als auch in der bulgarischen Provinz die das Ruder übernommen hat, dass sich die Bolschewiken in Bulgarien so einrichten, dass an ihrer Absicht, dort dauerhaft zu bleiben, nicht mehr gezweifelt werden kann, und dass das einst so stolze Bulgarien in kürzester Zeit eine Sowjetrepublik wird. – 16-9-44

Wird dieses Land bald besetzt,
Entweder durch den Yankee oder den Briten,
Dann sind wir wirklich noch nicht gerettet,
Nein, seufzt er, „Wir sind noch nicht da!?“

Wir sind noch nicht da!
Man könnte viele Opfer für eine wirkliche Befreiung bringen, aber nach einem möglichen Abzug der deutschen Truppen bekommen wir hier eine neue Besatzung, dann marschieren wir als Hilfstruppe des neuen Besatzers nach Berlin, helfen gleichzeitig Amerika und England, Indien von den Japanern zurückzuerobern, und dann müssen wir noch sehen, dass wir den Bolschewiken fernhalten, denn die wollen wir zwar in Ostpreußen, aber nicht in Overijssel, nicht wahr? So betrachtet hatte diese Arbeiterfrau recht mit ihrem „Wir sind noch nicht da!“, und es gibt vorerst keinen Grund zum Jubeln. – 14-9-44 xxx

Van Nierop ist jetzt voller Ärger,
Das sieht man an dem, was er schreibt,
Es ist aus jeder Zeile ersichtlich,
Egal, wie sehr er es auch leugnet,

Van Nierop wäre gerne fort,
(Seine Sippe hat er schon in Sicherheit gebracht),
Aber er muss bleiben, das ist Pech,
Und er schwitzt Tag und Nacht vor Angst.

Lektorat: Sylvia Stawski, Ernst Sittig