25. September 1943
Im Gedicht „Das Mussoleum“ beschreibt Curt Bloch, wie sich Franklin Roosevelt und Winston Churchill über die Befreiung Benito Mussolinis aus der italienischen Haft ärgern. Gerne hätten sie ihn als Trophäe gefangengenommen und in einem eigens errichteten Käfig als Anschauungsobjekt öffentlich ausgestellt – in einem „Mussoleum“. Nun müsse man diese Attraktion erst einmal verschieben.
Das deutsche Wesen hält Bloch für „unverbesserlich“ – denn wie schon im Ersten Weltkrieg sei man in Deutschland stolz, für das Vaterland in den Krieg zu ziehen und zu sterben. Er bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Todesanzeige einer stolzen Mutter, die nach den Ehemann nun auch ihren Sohn im Kampf verloren hat. Dass man sich immer wieder vom Kriegswahnsinn täuschen lasse, hält Curt Bloch für eine Gefahr. Diese müsse man kontrollieren, „sonst entstehen immer wieder neue Brände“.
Voller Freude beschreibt Bloch die deutsche „Frontverkürzung“ durch das unerbittliche Vorrücken der russischen Truppen im Osten. Die Hakenkreuzfantasie sei in Rauch aufgegangen. Gleichzeitig lasse die Unterstützung Josef Stalins durch die Alliierten im Westen auf sich warten. Doch „wenn auch England nicht zuviel tut“, Adolf Hitler erhalte „den Gnadenstoß von Stalin im Osten“.
Die Durchhalteparolen von Joseph Goebbels im Angesicht völliger Aussichtslosigkeit – aus Sicht von Curt Bloch bilden diese eine einzige große Seifenblase, die eines Tages mit einem Knall zerplatzen wird. Der Reichspropagandaminister würde verzweifelt versuchen, im deutschen Volk Zuversicht zu verbreiten. Doch mit der Zeit würde manches Trugbild zerstört.
Der Text Ein kleiner versteckter Mensch fragt fasst die ganze Sinnlosigkeit und Ungerechtigkeit der Judenverfolgung in einem Gedicht zusammen. Ein Kind fragt seine Mutter: Warum darf ich nicht draußen spielen? Warum haben sie unser Haus geraubt? Warum befiehlt man, uns zu hassen? Diese und weitere Fragen bleiben im Text unbeantwortet. Er endet jedoch mit der Hoffnung, dass man den Tag der Freiheit erleben werde. [Diesen Text kann man hier im niederländischen Original von Ruth Bloch hören, der 98-jährigen Witwe von Curt Bloch. Sie hat ihn im November 2023 in ihrer Wohnung in New York gelesen.]
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Auf eine Rede von Max Blokzijl am 1. Juli 1943 mit dem Titel „Das Volk hat sie durchschaut“ reagiert Curt Bloch mit einer gleichnamigen, ausführlichen Anklage der niederländischen Nationalsozialisten. So hätten diese das eigene Volk ausgeplündert sowie Mord und Verbrechen ohne Maß auf sich geladen. Die NSB sei eine Partei von Schurken, die die Niederländer an die Deutschen verkauft hätten. Doch man werde ihnen bald die Macht aus den Händen nehmen und „den Abschaum verbrennen“.