22.7.1944, 2. Jahrgang, Nr. 32, Seite 16
22.7.1944, 2. Jahrgang, Nr. 32, Seite 17

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Das Lied von der Angst

Blokletteranonymus – Nein, ich kann nicht Ihren ganzen Brief veröffentlichen, aber der letzte Satz davon soll hier zur allgemeinen Belustigung gedruckt werden: „Ich weiß, dass Sie furchterfüllt sind und tausend Ängste ausstehen. So soll es sein.“ – 18-7-44

Es läuft im Osten, wie ich höre,
Besonders gut, der Russe rückt vor,
Die Deutschen sind auf dem Rückzug
Und alles geht so rasend schnell.

Bis nach Deutschland ist es nicht mehr weit
Und die Nazis kriegen Schiss,
Auch die NSB-Mitglieder hier,
Sie schauen deprimiert und blicken sauer,
Es ist eine riesige Niederlage,
Ihr Plan geht nicht auf.

Refrain:
Der Anführer ist leichenblass vor Schreck,
Van Geelkerken ist nervös,
Die ganze NSBer-Clique
hat die Hosen gestrichen voll,
Max Blokzijl singt schon Trauermusik,
Doch wir sind in unserem Element.

Es läuft am Atlantikwall
Noch nicht besonders gut, noch nicht so toll,
Und noch nicht so nach Wunsch,
Doch wir stehen gerade erst am Anfang.

Und gestern fiel auch Saint Lo,
Da rief ich voller Freude „
In Utrecht auf der Maliebaan-Allee
Betrachtete man die Situation etwas düsterer,
Freund Antoon sagte „Houzee!“
Es ist nicht leicht.

Refrain.

Und auch im Süden läuft es gut,
Florenz wird bald erobert sein
Wie aus den Berichten hervorgeht,
Ist auch Livorno bereits erreicht.

Von Kesselring erhielt das Eichenlaub,
Ein sehr gutes Zeichen, wie ich glaube,
Auch Rundstedt wurde so geehrt
Und kurz darauf pensioniert.
Kein Wunder, dass ich sing:
Wann geht Kesselring?

Refrain:

Mit dem japanischen Verbündeten
Läuft es ebenfalls schlecht, er ist in Not,
Der Krieg ist auch dort nicht einfach
Und Tojo wurde gerade entlassen,

Wohin man schaut, wohin man sieht,
Es ist überall dasselbe Lied,
Der Mann, der einst die Schläge austeilte,
Der bekommt seinen Lohn, der kommt dafür ins Gefängnis,
Der erhält seine gerechte Strafe,
Bald fällt das Hakenkreuz.

Refrain.

Lektorat: Sabine Bockting