2. Jahrgang, Nr. 34

Zur Einführung

Die kriegsbedingt schlechte Versorgungslage betrifft Curt Bloch auch durch die verordnete Zeitungseinsparung. Er beklagt, dass niederländische Blätter wie das Twentsch Nieuwsblad um ein Viertel ihres Umfangs ausgedünnt wurden. Nationalsozialistische Medien wie „Volk en Vaderland“ wirkten dagegen immer noch „gut genährt“. Bloch tröstet sich damit, dass selbst ein eineinhalbfacher Umfang dieser Zeitungen den Besatzern nichts nützen und die Niederlande davon nicht untergehen werden.

Auf der Titelblattmontage dieser OWC-Ausgabe ist die Spitze des Ehrenmals vor der Feldherrnhalle abgebildet. Dort, „an des Hakenkreuzes Gral“, ehrte die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) ihre gefallenen Mitglieder. Das Mahnmal trägt die Inschrift „Und ihr habt doch gesiegt!“. Im gleichnamigen Gedicht entgegnet Curt Bloch, die Nazis seien einfach nur schlechte Verlierer und würden selbst nach einer vernichtenden Niederlage sich noch als Sieger feiern.

Curt Blochs Gedicht „Wenn du noch singen kannst, dann sing mit!“ bezieht sich auf eine Rede von Maarten van Nierop, NSB-Mitglied und Chefredakteur des Twentsch Nieuwsblad, nach dem gescheiterten Bombenattentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli. Nierop – von Bloch in seinen Texten beharrlich wegen seiner mit „XXX“ signierten Beiträge „Driekruis“ (Dreikreuz) genannt – fordert Danksagungen an Gott für die Rettung des „Führers“; im Gegensatz zu den Nationalsozialisten würden die Kirchenvertreter jedoch nicht in den Lobgesang einstimmen wollen. Bloch weiß: „Alle warten und schweigen.“ Erst wenn Hitler besiegt sei, werde im ganzen Land gejubelt.

Üblicherweise wurde Lupinenmehl als Tierfutter genutzt, jetzt soll mit dem Nahrungsmittel das Hühnerei ersetzt werden. „Die Lupine macht Karriere“, spottet Curt Bloch. Lupineneier seien nur eines von vielen Austauschmitteln, denen man – aufgrund der durch Hitler verursachten Notlage – in Deutschland begegne. Doch gerade dieses Beispiel mache deutlich: Man habe das deutsche Volk „zum Vieh degradiert“.

Aus der Tatsache, dass aktuell an allen Fronten gekämpft wird, zieht Bloch für sich und seine Arbeit als OWC-Verleger eine frohe Aussicht: Die Freiheit werde geboren, der Krieg sei fast gewonnen, das OWC trete nun in seine Endphase ein, bald könne er mit dem „Friedenskabarett“ beginnen.