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Titelseite / Einführung

Die Bolschewistengreuel

Die Zeitungen in Madrid berichten mit Entsetzen über die propagandistische Aktivität, die die wachsende kommunistische Partei sowohl in Bezug auf Mitgliederzahl als auch Einfluss in Italien an den Tag legt. In den letzten Wochen wurden Flugblätter an Besucher von Kirchendiensten in Rom, Neapel und anderen Städten verteilt, von denen einige von den spanischen Zeitungen abgedruckt wurden. Eines dieser Flugblätter enthält folgende Aussage: „Wenn Stalins Freunde Rom erobern, wird der sogenannte Heilige Vater genauso wie ‚Gottes Sohn‘ am Kreuz sterben. Wendet euch rechtzeitig von ihm ab, sonst müsst ihr ihm Gesellschaft leisten, genauso wie die Mörder am Kreuz.“ Ein anderes Flugblatt besagt: „Im sowjetischen Italien wird es keine Kirchen geben.“ Ein ebenfalls in Madrid veröffentlichter Bericht zeigt auf, dass die Herren sich nicht auf Worte beschränken. Dieser Bericht enthüllt, dass Gruppen von Kommunisten etwa zehn Kirchen in Neapel und Umgebung gestürmt haben, um Kreuze und Heiligenbilder niederzureißen und sie auf einem großen Scheiterhaufen dem Feuer zu übergeben. In einigen Bezirken haben die Kommunisten bei der Lebensmittelausgabe einen erheblichen Einfluss erlangt. Menschen, die als treue Kirchgänger bekannt sind, wird einfach die Ausgabe von Rationierungskarten verweigert. Selbst an diesen Ausgabestellen werden Flugblätter verwendet, die Botschaften wie „Der Papst hat auch dazu beigetragen, euren Brotkorb höher zu hängen“ und „Bekennt euch als Einheit für die Sowjetunion, und die Lebensmittel kommen von selbst“ enthalten. Ein häufiger Slogan in dieser Propaganda lautet: „Wo bleibt jetzt die Hilfe vom Himmel?“ Diese zynische Denkweise ist nicht neu. In der Sowjetunion wurde oft eine ähnliche Methode angewendet: In großen Jugend-Nahrungseinrichtungen, in denen sich Kinder aus orthodoxen Familien befanden, wurde plötzlich die Ausgabe von Mahlzeiten eingestellt. Nach einem Tag, an dem die Kinder verzweifelt vor Hunger waren, sagten die Betreuer zu ihnen: Betet zu Gott und bittet Ihn um Essen! Ein paar Stunden später fragten sie die Kinder: Und hat euch Gott Essen gegeben? Angesichts der negativen Antwort der Kinder sagten sie: Bittet jetzt Stalin um Brot! Liebes Väterchen Stalin, gib uns Brot! Die Kinder beteten, und dann wurde gutes Essen hereingebracht. – 18-8-44

Das Propagandagrammophon
Dreht eine alte Platte
Wir kennen sie seit Jahren schon
Und wissen wohl, sie hatte

Vor Jahren etwas mehr Erfolg
Und fand damals noch Glauben.
Sie heißt: Stalin, der alte Strolch,
Will euch den Glauben rauben.

Und Kaplan, Bischof und Pastor,
Sogar der heil’ge Vater
Die zitterten und bebten vor
Dem großen roten Kater.

In Spanien wisse man bereits
Und sei da ganz gebrochen,
Papst Pius schlage man ans Kreuz
Und das in ein paar Wochen.

Es wird ein großes Kino aus
Dem Dome des Sankt Peter,
Der Vatikan wird Freudenhaus
Und man macht ein Gezeter,

So manches Muttergottesbild
Wird in den Schmutz getreten,
Die Roten sind so schrecklich wild
Verbieten jedes Beten

Verbieten jedes Sakrament
Und Gottesdienst und Taufen
Und wer die Bolschewisten kennt,
Der geht beizeiten laufen.

Und wer dann doch zur Kirche geht,
Ja, der muss Hunger leiden,
Ein Dorn im Auge ist Gebet
Den bösen Stalinheiden.

Als treuer Sohn der Kirche hat
Man heute nichts zu essen,
Denn heut kriegen nur jene satt,
Die russischen Interessen

Sich beugen und zum Sowjetstern
Als neuen Zeichen schwören
Und Stalin als den höchsten Herrn
Des Erdenrunds verehren. –

Die Gottesdienst mit Hohn und Spott
Verfolgten und verlachten
Und Hitler als dem neuen Gott
Weihrauch und Opfer brachten.

Die manchen Pfarrer und Kaplan
Gefangen und getötet
Die’s Hakenkreuz in finstrem Wahn
Stets haben angebetet,

Erzählen nun der Christenheit
Von Stalins bösen Taten,
Und wie er in Italien heut
Die Priester lasse braten

Ihr sollt da eine Gänsehaut
Von kriegen und von gruseln,
Wie sehr es euch vor ihnen graut,
Will man damit verduseln.

Transkription: Thilo von Debschitz