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„Volksgericht“

General von Witzleben vor dem Volksgerichtshof.
Das Urteil.
Der Volksgerichtshof des Großdeutschen Reiches hat am 7. und 8. August den Fall gegen acht aus der Armee ausgestoßene Verräter verhandelt, die in leitender Funktion am Verbrechen vom 20. Juli teilgenommen hatten. Die Angeklagten: Erwin von Witzleben, Erich Hoeppner, Hellmuth Stieff, Albrecht von Hagen, Paul von Hase, Robert Bernardis, Friedrich Karl Klausing und Peter Graf York von Wartenburg wurden wegen Meineids, Ehrlosigkeit, Ehrgeizigkeit und Hoch- und Landesverrats schuldig befunden. Ihr Vermögen geht an das Reich über. Das Urteil wurde zwei Stunden nach der Verkündung an allen Verurteilten durch Erhängen vollstreckt. – 9-8-44

Witzleben ist nicht mehr lebend,
Witzleben ist mausetot
Und er starb nicht sehr erhebend,
Denn er starb den Galgentod.

Und die andren Offiziere
Hoeppner, Klausing, York und Stieff
Und Bernardis büßten ihre
Pläne gleichfalls abgrundtief.

Auch von Haase, auch von Hagen,
Trotz der Namen voller Klang
Kamen sie um Kopf und Kragen,
Denn sie starben durch den Strang.

Ob man Leutnant oder Hauptmann
Oder ob man Feldmarschall
Viel zu viel hat sich erlaubt man,
Denn man wünschte Hitlers Fall.

Adolf Hitler sollte sterben
Und das Hakenkreuzregime,
Doch der Plan, er fiel in Scherben
Und man sah das Ungetüm

Heinrich Himmler setzt in Szene
Einen Riesenschauprozess
Außerdem fletscht seine Zähne
Doktor Joseph Göbbeles.

Nazibonzen, Marionetten,
Bildeten ein „Volksgericht“,
Doch das Urteil, will ich wetten,
Fällten diese Richter nicht.

Nein das Urteil war geschrieben,
Bevor der Prozess begann,
Du sollst deinen Führer lieben
Und wer ihn nicht liebt, der kann

Und darf nicht auf Gnade hoffen,
Nein, der kommt vor’s Tribunal
Wird unweigerlich getroffen
Von der Himmlerrache Strahl.

Von Witzleben konnte fühlen,
Sowas ist bestimmt kein Witz
Grausam mahlen Himmlers Mühlen
Und die Himmlersche Justiz.

Ja, so macht man kurz und bündig
Mit den Gegnern reinen Tisch,
Wenn ich es betrachte find ich:
Es ist einfach „himmlerisch“.

Transkription: Thilo von Debschitz