Deutsche Siedler repatriieren.
Aufgrund der Veränderung der Frontlinie in der Sowjetunion wurden Maßnahmen ergriffen, um die zahlreichen deutschen Siedler, die seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Steppengebiet zwischen Dnjestr und Don besiedeln, ins Deutsche Reichsgebiet zurückzubringen. Die Anzahl der deutschen Dörfer im Schwarzmeergebiet in den ehemaligen russischen Gouvernements Jekaterinoslaw, Cherson und Taurien ist stetig gestiegen und betrug bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1077 Dörfer mit einer Bevölkerung von etwa 600.000 Deutschen. Diese werden nun in der Provinz Wartheland eine neue Heimat finden, wobei darauf geachtet wird, dass die Gemeinschaft der Dorfgemeinschaft nicht auseinandergerissen wird. Etwa 140.000 Deutsche haben bisher die 1600 km lange Reise nach Deutschland angetreten, ein beschwerlicher Weg durch Schnee und Eis, mit Wagen und zu Fuß, bei dem selbst unter besten Bedingungen nicht mehr als 30 km pro Tag zurückgelegt werden konnten. Die ersten Gruppen werden nun in Litzmannstadt erwartet, von wo aus sie zu ihrem endgültigen Bestimmungsort gebracht werden. Da aufgrund der Zeitumstände der Bau eigener Bauernhöfe nicht möglich ist, werden die Rückkehrer vorläufig als Landarbeiter beschäftigt werden. – 9-2-1944
Vor Jahren schrieb ein Buch,
Der Titel war „Volk ohne Raum“,
Darin fand Hitler Stoff genug
Für seinen Pangermanientraum.
Da fand er Anlass, fand er Grund:
Das Reichsgebiet sei viel zu klein
Der Zustand sei sehr ungesund
Und Deutschland müsse größer sein.
Deutschland sei wie ein Heringsfass,
Das Volk, es könne atmen kaum,
Das Leben mache keinen Spaß,
Denn Deutschland brauche Lebensraum.
Dem deutschen Bauern fehle Land
Rohstoffe braucht die Industrie
Der Führer sprach und Deutschland fand:
Adolf hat recht, wir brauchen sie.
Und dann sah man ein Hin und Her
Von einer Völkerwanderung,
Man macht Gebiete menschenleer,
Ja, Adolf bringt die Welt in Schwung.
Zunächst holt er gemäß Vertrag
Die Volksdeutschen aus Baltenland,
An denen Stalin nicht viel lag
Ins Reich zurück mit starker Hand.
Auszug der Kinder Hakenkreuz
In das Gelobte Dritte Reich,
Den neuen Moses Hitler freuts,
Wie dieser Zug verhärmt und bleich
Die alte Heimat nun verlässt
Er schenkt ihnen geraubten Grund,
Ihr baut in Polen euer Nest,
Tut man den neuen Deutschen kund.
Denn das ist unser deutsches Recht,
Verobert ist von uns das Land,
Drum ist der Pole unser Knecht,
Wer opponiert, geht an die Wand.
Dann brach der Krieg mit Russland aus
Und man besetzt das Baltikum,
Es lebte in ’nem Siegesbraus
Das ganze deutsche Publikum
Verobert wurde russisch Land,
Der Ukraïne Korngebiet,
Man drang vor bis zum Wolgastrand,
Deutsch ist das Land, soweit man sieht.
Man hat nun alles was man braucht,
Deutschland hat seinen Lebensraum
Und der wird nun zurechtgestaucht,
Es hilft dabei der Menschheit Schaum
Aus Westeuropa holt man sie,
Es meldet sich mancher Faschist,
Der für die Ostlandkolonie
Gewillig Sklaventreiber ist.
Der sich schon reich und glücklich denkt,
Ja, solch Faschist meint zukunftsfroh,
Adolf hat mir dies Land geschenkt
Und das bleibt nun für immer so.
Der Russlandtraum ist ausgeträumt,
Recht wetterwendisch ist das Glück,
Der Lebensraum wird schnell geräumt,
Das deutsche Heer flutet zurück.
Und mit dem Heer verschwindet auch
Enttäuscht der Sklaventreiber nun
Und kriegt für Adolfs Hausgebrauch
Jetzt etwas anderes zu tun.
Und weils in Russland Deutsche gibt,
Die zwei Jahrhunderte dort sind
Hat es dem Führer nun beliebt
Zu schaukeln dieses deutsche Kind.
Sie müssen „heim“ ins Dritte Reich,
Ob sie das wollen oder nicht,
Für Adolf bleibt das alles gleich,
Ihr Wille ist nicht von Gewicht.
Von Hunderttausenden ein Zug
Durchquert Europa nun zu Fuß
Und überschreitet Dnjepr, Bug,
Weil man sie überschreiten muss.
Man zwingt sie zu dem Weg zurück
Ins unbekannte Vaterland
Verheißt ein zweifelhaftes Glück
Einst nach dem Krieg am Warthestrand,
Doch vorerst muss man noch sehr brav
Als Landarbeiter tätig sein.
Als Landarbeiter? Nein, als Sklav!
Und sowas nennt Hitler „befrein“.
Sie schildern alles wunderschön
Und preisen’s als Befreiungstat,
Doch man kann klar und deutlich sehn,
Dass man nur Sklaven nötig hat.
Ob Wolgadeutsch, ob Hottentott,
Das ist Herrn Hitler sehr egal,
Er spannt sie in den gleichen Trott,
Denn dieser Krieg ist sehr total.
Der Russlandkrieg war für die Katz,
Der alte Traum zerrann zu Schaum
Und Adolf holt nun als Ersatz
Manch fremdes Volk aus fremden Raum.
Transkription: Thilo von Debschitz