Wenn man feindlicher Propaganda Glauben schenken würde, dann würden die Niederländer unter einem unbeschreiblichen Druck leben, sie würden gejagt werden und einen weiten Bogen um deutsche Soldaten machen. Um dies zu beurteilen, betrachte man die Gruppen, die am wenigsten geschützt sind, wie Frauen, Mädchen und Kinder! Haben sie Angst oder leiden sie unter deutschen Soldaten? Können Frauen und Mädchen in den Niederlanden nicht frei auf ihren Fahrrädern fahren? – 11-1-45
Als geschulter Demagoge
Hält Seyss-Inquart seine Rede
Spricht von falschen Presseberichten,
Spricht von Lügen und Gerüchten,
Die die Feinde verbreiten
Und dass TASS und Reuter sagten,
Dass man hier sehr ängstlich lebt,
Dass man zittert und man bebt
Wegen deutscher Gräueltaten,
„Fürchtet man, dass man euch
wie Vieh verladen würde?“
Und die Antwort lautet: „Na ja, eher nicht!“
Seyss fragt weiter: Ist es wahr
Dass man hier seit vielen Jahren
Gehetzt wie ein Stück Wild
Und von Angst und Schreck erfüllt
Nie zur Ruhe ist gekommen?!
Werden Fahrräder weggenommen?
Werden Menschen weggeführt
Und halten Sie mich für einen Schuft
Der nur raubt und grausam mordet
Und der den Frieden in den Niederlanden stört?
Antworten Sie einfach, ob es wahr ist,
Ob ich als Reichskommissar
Nur Elend gebracht habe,
Machen Sie um die deutsche Macht,
Wo Sie können, einen weiten Bogen
Sitzen Sie statt hoch und trocken
Unterirdisch und unter Wasser?
Wird man reif für den Psychiater
Und die Nervenheilanstalt,
Geistig völlig zerstört?
Ist das, was manch böse Zeitung
Irgendwo im Ausland
Erzählt hat, keine niederträchtige Lüge,
Sieht man nicht auf allen Straßen
Wie Frauen und Mädchen
Auf ihren Fahrrädern Ausflüge machen
Furchtlos und sicher?
Sind ihre Fahrräder uns nicht heilig?
Und das ist doch ein Beweis,
Also sprach der gute Seyss
Und man muss es fast zugeben,
Seit die deutschen Truppen kamen
Wurde das Leben ein Vergnügen,
Doch ich habe noch etwas hinzuzufügen.
Ja, ich sage es ganz klar,
In der Tat sieht man auf der Straße
Nur die Mädchen und die Frauen,
Denn die niederländischen Männer
können der Lage nicht mehr trauen,
Unzählige wurden verbannt,
Unzählige wurden eingesperrt,
Unzählige wurden erschossen.
Diejenigen, die sich auf die Straße wagen,
Riskieren ihr Leben
Und so bleibt der Mann lieber zu Hause
Diese Sicherheit von Seyss
Scheint offensichtlich nicht zu taugen
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