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Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

Nun habt ihr’s nicht gewollt!

Der Führer war im Seelengrund
Der wahre Friedensmann,
Das Ausland trieb’s jedoch zu bunt
Und Deutschland konnte dann

Nicht mehr zu allem stille sein
Und rückte drum zuletzt
In viele fremde Länder ein,
Hat Polen erst besetzt

Und Norwegen und Dänemark,
Holland und Luxemburg,
Die Maginotlinie war stark,
Doch Adolfs Heer kam durch.

Der Balkan war ein Kinderspiel,
Russland ‘ne harte Nuss,
Denn Russen gab es viel zu viel,
Doch Adolf sprach: „Es muss!“

Der Bolschewist bedroht das Reich
Gemein mit Gift und Dolch,
Es meldete die Zeitung euch
Manch prächtigen Erfolg.

Man riss des Mittags die B.Z.
Sich förmlich aus der Hand
Die „Nachtausgabe“ abends spät
Bracht euch aus Rand und Band.

Das rote Heer war auf der Flucht,
Zum Teil schloss man es ein,
Herr Stalin hat es zwar versucht,
Doch hat’s nicht sollen sein.

In Frankreich hattet ihr’s geschafft,
In Russland ebenfalls,
Gewaltig war die deutsche Kraft,
Von Schlesien bis zur Pfalz

Da freute man sich schon des Siegs
Und wähnte sich bereits
Sehr nah dem Ende dieses Kriegs
Und für das Hakenkreuz

Käm nun die wahre Blütezeit
Zu Wasser und zu Land
Ihr dachtet, ihr wärt schon so weit,
Doch habt danach erkannt

Ihr habt dem Führer viel zu früh
Den Lorbeerkranz gereicht,
Die Hitlerwahnsinnsphantasie
Von ‘40, sie verbleicht.

Als Adolf ‘40 siegbewusst
Durch Münchens Strassen fuhr,
War noch das Leben eine Lust,
Und heute blieb euch nur

Der Katzenjammer und das Leid,
Nach einem Größenwahn,
Dass ihr die Herrenrasse seid
Und Adolf, der German,

Zum Potentaten dieser Welt
Vom Herrgott sei erwählt,
Zum Führer und zum Gottesheld,
Wird heute schon erzählt,

Dass dieser Krieg und dieser Streit
Euch aufgezwungen sei.
Die Niederlage zeigt sich heut
Und darum zeigt ihr Reu.

Ja, wenn ihr einen Krieg verliert,
Habt ihr ihn nie gewollt
Habt ihr gezwungen ihn geführt,
Ihr wart dem Frieden hold

Und nur der böse, böse Feind
Zwang euch zu diesem Schritt,
Ihr hattet es so gut gemeint,
Doch ach, ihr musstet mit.

Solang der Krieg nach Wunsch verlief
Wart ihr sehr kampfesfroh
Und euer Friedenswille schlief,
Doch heute seid ihr roh

Aus eurer Illusion erwacht
Die Schicksalswoge rollt
Heran, für Deutschland wird es Nacht,
Nun habt ihr’s nicht gewollt.

Transkription: Thilo von Debschitz