27. Juni 1944
Zur Einführung
Die Todesanzeige einer Familie aus Enschede veranlasst Curt Bloch zu einem Nachruf auf SS-Sturmmann Johann Strootmann. Während die Angehörigen den Heldentod verkünden, bleibt Bloch ungerührt. Wer Hitler liebe, sei dem Untergang geweiht. Er vermutet für den Verstorbenen einen Platz in der Hölle.
Die Zeitungsmeldung, dass die englische Luftwaffe Menschen im deutschen Strandbad Sinzig beschossen hat, weckt bei Curt Bloch Schadenfreude. Die deutschen Besatzer würden der niederländischen Bevölkerung schon seit vier Jahren den Strandbesuch verwehren. Deshalb hält er es trotz Sommerhitze für akzeptabel, auch die Moffen mit Maschinengewehren vom Schwimmen abzuhalten.
Nicht nur die Titelseite dieser OWC-Ausgabe behandelt die russischen Verluste. Auch im Innenteil beklebt Curt Bloch eine komplette Seite mit entsprechenden Presseartikeln. Zunächst denkt er diese Propagandameldungen weiter: Stalin opfert seine Truppen in millionenfacher Zahl, eines Tages sind „die Sowjetkräfte aufgezehrt“ und Deutschland kann den Endsieg feiern. Doch letztlich hält Bloch die Medienberichte für Vorspiegelungen falscher Tatsachen.
Im Text Die Panik von Aveley geht es ebenfalls um Falschmeldungen. Curt Bloch erzählt von einem britischen Pfarrer, der seiner Gemeinde mit einem Plakat die alliierte Offensive auf dem Festland ankündigt. Anstatt sich auf einen Sieg zu freuen, geraten die Gemeindemitglieder in Panik und befürchten die Auslöschung des Ortes durch Racheaktionen der deutschen Luftwaffe. Bloch dagegen hält ihre Angst für unbegründet und die Meldung für eine „Presseabstrusität“ aus dem Deutschen Nachrichtenbüro (DNB).
Wie viele sehnt Curt Bloch ein Ende des Krieges herbei. Im Gedicht Ein jeder ist des Krieges müde befindet er, es könne so nicht mehr weitergehen. Alle wünschten sich ein ruhiges Leben in Brüderlichkeit, ohne Angst, Menschenjagden und heulende Sirenen. Niemand weiß, wann endlich bessere Zeiten kommen, aber Bloch möchte den Frieden erleben, „solange man noch was davon hat“. – Auf der Detailseite kann man das Gedicht auch hören, vorgetragen vom Schauspieler Robert Dölle. Und Ruth Bloch, die 98-jährige Witwe von Curt Bloch, hat dieses Gedicht am 12. November 2023 in ihrer Wohnung in New York gelesen:
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Der als Schlager ausgewiesene Text Antoon bleibt standhaft bezieht sich auf Anton Mussert (1894–1946), den Mitgründer und Vorsitzenden der Nationaal-Socialistischen Beweging. Trotz der herannahenden britischen Truppen wollte dieser in den Niederlanden bleiben und in deutscher Wehrmachtsuniform gegen die Alliierten kämpfen. Diese Nachricht sei „für England ein Schlag“, spottet Curt Bloch. Mit diesem unnachgiebigen Soldaten – besser als der Atlantikwall – sei Deutschland gerettet. Tatsächlich wurde Mussert nach der Befreiung der Niederlande festgenommen, in einem Hochverratsprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet.