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Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

„Die man rief, die Geister …“

(zur Umschlagmontage)

Und wenn das Volk rückt an den Fesseln
Fühlt sich bedroht die Herrenschicht,
Es brodelt in den Hexenkesseln,
Das Volk will Freiheit und will Licht

Und duldet nicht, dass man noch länger
Ihm Lohn und Arbeit vorenthält,
Drum wählten sie den Rattenfänger
Als Retter ihrer faulen Welt,

Als Schirmer ihrer alten Rechte,
Die nichts als altes Unrecht sind,
Sie kauften eure Henkersknechte,
Ja, der Faschismus ist der Wind,

Den man zu eignem Nutz und Frommen,
Zum eignen Vorteil hat gesät
Und nun ist es zum Sturm gekommen,
Für die ihn säten, ist’s zu spät.

Entfesselt sind der Hölle Kräfte,
Entfesselt ist der Totentanz,
Zum Heile ihrer Geldgeschäfte
Ward diese Hakenkreuzallianz

Bei euch zur höchsten Macht berufen
Ward Hitler Deutschlands Oberhaupt.
Doch die den Nazigötzen schufen,
Die haben nicht an ihn geglaubt.

Für sie war Hitler Marionette
Und war er Mittel bloß zum Zweck
Wenn man den Zweck erreicht bloß hätte,
Dacht man, schickt man ihn wieder weg.

Jawohl, das könnte ihnen passen
Und wird der Plan gewesen sein,
Doch wehe, wenn er losgelassen,
Man fängt ihn dann nicht wieder ein.

Ein sinnlos grausam Ungeheuer
Gibt seine Macht nicht mehr zurück
Und hat in seinen Klauen euer
Und vieler anderer Geschick,

Zerstört den Uhrwerkmechanismus
Des Friedens und der Harmonie,
Das ist die Ernte des Faschismus,
Der Mensch ist tot, er herrscht das Vieh.

Es wurden tierische Instinkte
Bei euch zur höchsten Staatsräson
Ein Abgrund, wie er niemals winkte,
Ist nun das Resultat davon.

Macht man das Untier zum Propheten,
Erhebt man Mord zum Staatsprinzip,
Dann wird man schließlich selbst zertreten,
Das ist die Aussicht die euch blieb.

Die einst den Höllengeist entkettet,
Die wären ihn heut gerne los
Doch da ist niemand, der sie rettet,
Denn ihre Blutschuld ist zu groß.

Transkription: Thilo von Debschitz