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1933 Zwölf Jahre 1945 – 30. Januar

Zwölf Jahre sind verflossen,
Seit er die Macht ergriff
Und Deutschland ist erschossen,
Trotz Propagandakniff

Und ob sie auch beteuern,
Das Reich sei noch intakt,
Es lässt sich nicht verschleiern,
Dies ist der letzte Akt.

Das große deutsche Drama
Läuft rasend schnell zum Schluss,
Und Deutschlands Dalai-Lama,
Der edle Adolf muss

In Kurzem nun verschwinden,
Durch Selbstmord? Durchs Gericht?
Er wird sein Ende finden,
Doch wie, das weiß ich nicht.

Im Jahre dreiunddreißig
War alles noch so neu,
Der Göbbels sprach sehr fleißig,
Und auch der Doktor Ley,

Nun würde alles besser
Und wie am Schnürchen gehn,
Ihr deutschen Riesenrösser,
Ihr habt es nun gesehn

Zwölf Jahre Hitlerführung,
Zwölf Jahre Tyrannei,
Zwölf Jahr Gewaltregierung,
Zwölf Jahre Barbarei.

Zwölf Jahre Raub und Morden,
Die Zeit nahm ihren Lauf
Und Deutschland ist geworden
Zu einem Trümmerhauf.

Erst war es aufgeblasen
Gleich einem Luftballon,
Doch ihr stießt eure Nasen
Und habt genug davon,

Nach glänzenden Triumphen
Und Weltbeherrschungstraum
Sieht man zusammenschrumpfen
Den deutschen Lebensraum.

Zwölf Jahr Gewaltmethoden
Verzehrten eure Kraft,
Der Feind auf deutschem Boden
Verlangt nun Rechenschaft.

Doch eure wahren Feinde
Sind – heute seht ihr’s ein –
Die Hakenkreuzgemeinde,
Die Nazis ganz allein.

Sie haben diese Zeiten
Und diese Not gebracht,
Die Pleite aller Pleiten,
Zwölf Jahre Hitlermacht

Und Deutschland ward zur Hölle
Und ward zum Fluch der Welt,
Das Reich ist Kerkerzelle,
Wo man gefangen hält

Die Freiheit, Menschensitten,
Die Wahrheit und das Recht,
Es herrscht ‘ne Schar Banditen
Und drum ergings euch schlecht.

Zwölf Jahre hat’s gedauert,
‘ne grauenvolle Zeit,
Man leidet und man trauert,
Doch einmal ist’s soweit.

Ein Blinder fühlt es heute
Mit seinem Krückstock an,
Dass es mit Hitlers Meute
Nicht lang mehr dauern kann.

Transkription: Thilo von Debschitz