Bertje Leuw (* 1944) wurde als Tochter jüdischer Eltern geboren, die im niederländischen Untergrund leben und gemeinsam mit dem Baby insgesamt neunmal das Versteck wechseln mussten. Bertjes drei Jahre ältere Schwester und ihr anderthalb Jahre älterer Bruder waren bereits im Frühjahr 1943 in Pflegefamilien gegeben worden; nach der Befreiung der Niederlande durch die Alliierten fanden ihre Geschwister wieder zu den Eltern – der Bruder nach monatelanger Suche. Leuw war als Familientherapeutin und als Dozentin für die Sozialarbeitsausbildung tätig. Aus dem inneren Bedürfnis, Literatur über den Holocaust bekannt zu machen, schrieb sie über 30 Jahre Buchrezensionen für die Zeitungsredaktion des niederländischen Auschwitz-Komitees. Im Jahr 2015 veröffentlichte Bertje Leuw ein Buch auf Grundlage eines Theaterstücks, das ihr gehörloser Bruder in Zeichensprache über die Familiengeschichte aufgeführt hatte: „Kleine Maurits, een oorlogsverhaal in gebaren“ (Kleiner Maurits, eine Kriegsgeschichte in Gebärden).