Jeder Soldat eine P.A.K.
Haben Sie je eine Panzerfaust gesehen?
Der Laie sagt: ein Stück Rohr mit einem doppelt kegelförmigen Kopf, einfacher geht es nicht! Ein Mann trägt die Waffe leicht unter dem Arm, lernt schnell, sie geschickt zu bedienen und schießt damit einen schweren Panzer in Stücke. Dann lädt er nach und nimmt sich noch einen weiteren Panzer vor! Genau diese Waffe benötigten die Deutschen gegen die massiven Panzerarmeen des Feindes! Der Erfinder der Panzerfaust erklärte kürzlich, wie er auf seiner Konstruktion gekommen ist. Jahrelang hat er das Problem studiert, wie die Landsknechte mit ihren Feuerrohren die schwer gepanzerten Ritterheere des Mittelalters besiegt haben, und er hat nach der modernen Anwendung dieser alten Geschichte gesucht. Dass ein Mann einen schweren Panzer zerstört hat, war keine Seltenheit. Dies geschah jedoch durch einen wagemutigen Sprung mit einer Ladung Sprengstoff auf einen Panzer oder in dessen Nähe und erforderte einen Mut und Geschicklichkeit in besonderer Weise.
Die Panzerfaust ermöglicht es jedoch jedem gewöhnlichen Soldaten, in Eigenregie ein „Panzerknacker“ zu sein. Die Volkssturm-Männer sind mit dieser neuen Waffe ausgestattet. In Ostpreußen werden schwere sowjetische Panzer von Hitlerjungen und Veteranen des Ersten Weltkriegs zerstört, die zuvor noch nie die Monsterpanzer des Feindes gesehen haben. Ein Kriegsberichterstatter sagte darüber: „Der Panzerschreck in ihrer Hand hat die Panzerangst in ihrem Herzen besiegt.“ Ein Soldat drückte es so aus: „Mit der Panzerfaust in der Hand ist jeder Landser seine eigene schwere PAK“ (Panzerabwehrkanone). Ein Mann gegen einen oder mehrere Panzer, das ist die einzige Möglichkeit, den roten Panzersturm aus dem Osten zu besiegen. Aber auf diese Weise wird es auch gelingen! Deshalb sagen die deutschen Grenadiere: „Gesegnet sei die Panzerfaust!“ – 26-1-45Die Arbeiter in den Fabriken in Breslau sind alle mit einer Panzerfaust ausgestattet und haben die Zusage erhalten, rechtzeitig gewarnt zu werden, um Widerstand gegen die vorrückenden sowjetischen Panzerspitzen zu leisten. Der Volkssturm wehrt sich überaus gut, wie die deutschen Korrespondenten der Schweizer Zeitungen berichten. Die Zeitungen nennen das Verhalten der Bevölkerung heroisch. – 27-1-45
Das Russenheer, gleich ‘nem Orkan
Fegt durch die deutschen Gaue,
Nun sei bedankt, mein lieber Schwan,
Das deutsche Heer kriegt Haue.
Der deutsche Weg, er führt nicht mehr
Wie einstmals über Rosen,
Herr Doktor Göbbels hat es schwer,
Denn Gleiwitz, Memel, Posen
Und gar so manche andre Stadt
Sind schon in Russenhänden,
Gar mancher hat es gründlich satt,
Und fragt: Wie wird das enden?
Der Stalin ähnelt ‘nem Chirurg,
Man sieht ihn operieren,
Man sieht ihn Schlesien, Brandenburg
Und Pommern amputieren.
Vom deutschen Reich fällt Glied nach Glied
Heut’ unter Stalins Messer
Und Göbbels singt ein neues Lied:
Nun geht’s euch wieder besser:
Ob auch der Russen Sturmwind braust,
Das kann euch nicht bekümmern,
Denn jetzt habt ihr die Panzerfaust,
Die Russen werden wimmern.
Die Panzerfaust wird eurem Heer
Bestimmt die Rettung bringen,
Macht Deutschland wieder russenleer,
Mit ihr wird es gelingen.
Durch sie verwandelt jeder Mann
Von euch sich zur Kanone,
Der Stalin dachte, dass er’s kann,
Doch er kann nicht die Bohne.
Dem Führer und dem Speer sei Dank
Habt ihr die Panzerfäuste,
Der Russe hat den Stalintank
Und sah sich schon im Geiste
In eurer Hauptstadt, in Berlin,
Doch das kommt nicht in Frage,
Die Panzerfaust vernichtet ihn
Und schafft ‘ne neue Lage.
Der deutsche Landser knackt mit ihr
Die Panzer dutzendweise
So weist den Russen ihr die Tür
Und ihre Deutschlandreise
Führt nicht zu dem gewünschten Ziel,
Um euch den Hals zu brechen,
Der Krieg wird zu ‘nem Kinderspiel
Das kann ich euch versprechen.
Mit Panzerfäusten hat man’s leicht,
Ihr werdet baldigst sehen,
Die große Wendung wird erreicht,
Der Russe kommt zum Stehen.
Ihr habt V-Eins, ihr habt V-Zwei
Und andre Neuerungen,
Doch Deutschland blieb nicht russenfrei,
Die Nazinibelungen,
Sie bringen nun die Panzerfaust
Als allerletzten Schlager,
Der deutsche Adler ist zerzaust
Und kahlgerupft und mager,
Das Reich ist wüst und kahlgebrannt,
Nun drücken euch die Nazis
Die Panzerfäuste in die Hand,
Obwohl es für die Katz’ is.
Und doch entspricht es dem Geschmack
Und dem Gefühl der meisten,
Denn sonst erschlügt ihr dieses Pack
Mit euren eignen Fäusten.
Transcription: Thilo von Debschitz