17. Juni 1944
Zur Einführung
Curt Bloch empfindet, dass sich die niederländische Nazi-Bewegung wie eine NSB-Religion präsentiert. Beispielhaft erwähnt er den tiefen Glauben an Hermann Göring, Anton Mussert und Arthur Seyss-Inquart, die Befehle Adolf Hitlers als göttliches Gebot, die Versammlungen im Kreishaus als Tempel und die Wochenzeitung „Volk en Vaderland“ als Bibel der Nationalsozialisten. Doch er weiß: Diese Glaubenslehre findet eines Tages ein Ende.
Mit „antisemitischen Semiten“ beschäftigt sich Bloch im zweiten Gedicht. Gemeint sind bosnische Muslime, die sich der deutschen Wehrmacht und SS-Freiwilligenverbänden angeschlossen hätten. Diese würden von Adolf Hitler in einen „Rassenwahn“ gebracht, um sich gegenüber den verabscheuten Juden überlegen zu fühlen. Doch Curt Bloch meint, dass diese Kämpfer wie „Judenknaben mit Nasen reichlich jüdisch-krumm“ wirkten und von den Nationalsozialisten ohnehin nicht „für voll“ genommen würden. Zumal sie zu den Orientalen gehörten und mit den Juden verwandt wären. Auf das äußere Erscheinungsbild abzielend fragt Bloch: „Hat man mit solchen Nasen nötig, auch noch Antisemit zu sein?“
Über 150.000 Niederländer wurden in der Zeit der Besetzung zum Arbeitsdienst in Deutschland zwangsverpflichtet und dort vor allem in der Rüstungsproduktion beschäftigt. Ein Urlaub in der niederländischen Heimat hing vom Willen der Machthaber ab. Im Gedicht Die Urlaubssperren beschreibt Curt Bloch, wie sich die niederländischen Männer auf die Rückkehr zu Frauen und Kindern freuen, die Reise aber wegen wiederholter Verbote immer wieder verschieben müssen. Den „großen Urlaub“ erhalte man erst, so Bloch, wenn den Alliierten die Invasion gelänge.
Zur Zerstreuung und Unterhaltung der deutschen Soldaten sollen Illustrierten an die Front geschickt werden. Die Aufrufe, die Curt Bloch dazu findet, klebt er zwischen seine Reime. In seinem Gedicht analysiert er, wie unterschiedlich die Sprache dieser Aufforderungen ausfällt – von Wienerisch-charmant bis zu einem „hitlerieken Ton“.
„Haltet durch!“ ruft Bloch den Leserinnen und Lesern seines Unterwasser-Kabaretts zu. Die Offensive der deutschen Kriegsgegner werde kommen, auch wenn die nationalsozialistische Regierung mit ihren terminlichen Vorhersagen dazu stets falsch gelegen habe.