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„Heim ins Reich“

Der deutsche Propagandadienst
Er hat es stets verstanden,
Er machte Stimmung und er warb
In allen fremden Landen.
Er hellte alle Deutschen auf,
Wo immer auch auf Erden,
Deutsch seid ihr und müsst „heim ins Reich!“
Sieg Heil, es wird schon werden
Ja, und dann fiel der erste Streich,
Das Saargebiet ging heim ins Reich.

Das war jedoch nur ein Beginn,
Erfolge stimmen heiter
Und ist man einmal auf dem Weg,
Dann möchte man gern weiter,
Man wartete erst noch drei Jahr
Und stärkte Wehr und Waffen,
Und dacht dann, seiner Kraft bewusst:
Wir werden es schon schaffen,
Man holte aus zum nächsten Streich
Und Österreich kehrte heim ins Reich.

Und dann kam das Sudetenland
Man wünschte keine Tschechen,
Wir wollen nur das deutsche Blut,
So hörten wir sie sprechen.
Und kurz darauf ein neuer Schlag,
Da war dies Wort vergessen,
Man nahm die Tschechen und nahm Prag
Aus „Lebensraum“-Interessen,
Ob’s Tschechen sind ist uns ganz gleich,
Böhmen und Mähren, „heim in’s Reich“:

Es folgten Danzig, Memelland,
Es kam der Krieg mit Polen,
Ja, alles was uns Freude macht,
Das werden wir uns holen,
Ob Norwegen, ob Dänemark,
Holländer, Belgier, Franzen.
Sie müssen alle, wie’s uns passt
Nach unserer Pfeife tanzen.
So folgten lustig Streich auf Streich
Und alle holte man ins Reich.

Doch einmal ist die Kraft verpufft,
Der Siegeszug zu Ende,
Europa wittert Morgenluft,
Es kommt die Zeitenwende.
Es dämmert schon ein neuer Tag,
Das deutsche Heer muss weichen,
Das Russenheer, ohn’ Unterlass,
Fällt es die deutschen Eichen.
Ohn Unterlass fällt Streich auf Streich,
Das deutsche Heer muss „heim ins Reich!“

Transkription: Thilo von Debschitz