1. Jahrgang, Nr. 13, Seite 7
1. Jahrgang, Nr. 13, Seite 8
1. Jahrgang, Nr. 13, Seite 9

Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

Husarenstreiche

Es geht auf allen Fronten
Heute erbärmlich schlecht
Die Ostfront ist zerbrochen,
Im Süden manch Gefecht

Läuft auch nicht wie man wollte,
Stets wieder heißts zurück,
Man ist nicht mehr begünstigt
Vom alten Waffenglück.

Die deutsche Propaganda
Gibt sich die größte Müh,
Die Stimmung zu erhalten,
Obwohl der Krieg perdu.

Die alten Kriegslorbeeren
Werden nun auflackiert
Und als Erinnerungen
Dem Volke präsentiert

Die feindliche Methode,
Obwohl sehr effektiv,
Ist gänzlich aus der Mode,
Ist zu konservativ

Bei uns gibt’s Überraschung,
Keckes Draufgängertum,
Blitzschnell entschlossenes Handeln
Ist unser Waffenruhm.

Olle Siegeskamellen
Werden neu aufgefrischt
Und werden nun zum Troste
Dem Volke aufgetischt

Man hört von Polenblitzkrieg
Und wie im Westen man
Durch kecke Überfalle
So manche Schlacht gewann

Deutsche Husarenstreiche,
Man sah sie überall,
Als Blitz aus heiterem Himmel
Kommen sie Knall und Fall.

Es wird nicht lang gefackelt
Kein Zaudern, ach iwo
Im Sturmlauf wurd durchbrochen
Die Linie Maginot

Fort Lüttich überrumpelt
Und Norwegen besetzt,
Es waren lust’ge Zeiten:
Wie traurig ist es jetzt.

Was zogen wir die Britten
Herrlich durch den Kakao
Als einst aus Brest entkamen
„Scharnhorst“ und „Gneisenau“

Der erste Russlandsommer,
Der machte auch noch Spaß
Da ging es immer vorwärts
Blitzschnell ohn’ Unterlass.

Doch radikal gewechselt
Hat nun das Schlachtenglück
Es geht jetzt nicht mehr vorwärts,
Es geht dauernd zurück.

Vorbei Husarenstreiche
Vorbei die schöne Zeit
Doch hat man überraschend
Den Duce jetzt befreit

Befreiung einer Leiche,
– politisch ist er tot! –
Trotz diesem letzten Streiche
Kommt bald das Morgenrot.

Denn mit Husarenstreichen
Gewinnt man nicht den Krieg,
Das Hakenkreuz muss weichen
Und unser ist der Sieg.

Transkription: Thilo von Debschitz