1. Jahrgang, Nr. 18

Zur Einführung

Zu seiner verlegerischen Arbeit im Geheimen bezieht Curt Bloch im ersten Gedicht dieser Ausgabe Stellung. Sein Unterwasser-Kabarett, das auf keinen Fall in die falschen Hände geraten dürfe, werde unzensiert den Stand der Ereignisse widerspiegeln. Keine andere Zeitung in den Niederlanden könne seinen Abonnenten diese Freiheit bieten, auch wenn der Leserkreis sehr klein sein mag. Sobald endlich Frieden kommt, „verschwindet das OWC sofort“.

Bei einem Bombenangriff auf Berlin am 23. November 1943 wurde auch der Zoo getroffen, zahlreiche Tiere kamen dabei ums Leben. Curt Bloch berichtet darüber, vermisst jedoch die Opferzahlen zu den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt – „darüber wird ängstlich geschwiegen“. Insgesamt hinterlässt ihn die Nachricht unbefriedigt. Bloch findet es „schade, dass das gefährlichste Tier unversehrt blieb“. Damit meint er zweifellos Adolf Hitler.

Auf die Luftschläge der britischen Air Force reagierte die deutsche Führung mit wütenden Racheschwüren. Curt Bloch fragt sich, wie diese konkret umgesetzt werden könnten: durch ein unsichtbares Wunderflugzeug, eine Atombombe, durch Todesstrahlen eines geheimen Senders, lebensgefährliche Bakterien oder Vergasung? Er hält die deutsche „Vergeltungssymphonie“ für Schwindel, einen Vorwand zur Verlängerung des Krieges.

Vom 28. November bis 1. Dezember 1943 fand die erste Konferenz der Regierungschefs der drei Hauptalliierten in Teheran statt. Beteiligt waren Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Vereinigtes Königreich) und Josef Stalin (Sowjetunion) mit ihren militärischen Beratern. Curt Bloch stellt in seinem Gedicht fest, dass Roosevelt und Churchill im Gegensatz zu Stalin einen sehr langen Anreiseweg auf sich nehmen mussten. Bloch lässt den britischen Premier fragen, warum dieser für ihn weit abgelegene Ort ausgewählt wurde. Stalin antwortet, er habe es an der Zeit gefunden, dass die Westalliierten ihm entgegenkommen.

Das Foto eines dekorierten Wehrmachtsangehörigen in der Zeitung inspiriert Curt Bloch zu seinem Portrait eines Ritterkreuzträgers. Er beschreibt ihn als einen „Schweinehund“ – gefühllos, blutdurstig und verschlagen –, dessen Weg über Leichen führe. Als derart schlechter Mensch, so befindet Bloch mit Bezug auf das finstere Mittelalter, sei man in der Tat geeignet, ein Ritter-Kreuz zu tragen.