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(4. Reichs-Kabarett)

Mussolini hat versprochen,
Einst Italien groß zu machen,
Doch Italien liegt am Boden
Und hat seine Macht verloren.

All die Annektionsgelüste
Sind ihm furchtbar schlecht bekommen,
Man hat einen Katzenjammer
Und fühlt sich mit Recht betrogen

Mussolini hat gelogen
Und anstatt es groß zu machen,
Hat Italien er verleitet,
In den Abgrund es gezogen.

Ja, da lob’ ich Adolf Hitler
Der tut wirklich noch sein Bestes
Um sein Volk zurückzubringen
Zu den Urzeitidealen.

Deutschland, langsam aber sicher
Gleichst du dem alten Germanien
Das in Tacitus’ Beschreibung,
Bädeker der alten Römer

Uns so plastisch wird geschildert.
Ja fürwahr, teuton’schen Furor,
Raserei der deutschen Seele
Hat die ganze Welt erfahren

Und man weiß ihn wohl zu schätzen,
Denn man nennt euch jetzt die Hunnen,
Die als eine Menschheitsgeißel
Von der Hölle losgelassen

Raubend, mordend, sengend, plündernd
Eine ganze Welt vernichtet,
Ströme Bluts vergossen haben
Und die Freiheit unterdrücken.

Hitler hat es euch verkündigt:
Macht ist Recht und Recht was nützlich,
Wenn es auch den andern schadet,
Rücksichtsloses Recht des Stärksten

Altes Faustrecht der Germanen
Habt ihr willig aufgegriffen
Und es zum Gesetz erhoben
Und ihr nennt es neue Ordnung.

Doch das Schicksal läßt nicht spotten
Und es treibt euch immer weiter
Auf dem eingeschlag’nen Wege
Altgerman’scher Ideale.

Ihr habt fremdes Gut vernichtet
Und zerstörtet fremde Habe,
Man fegt weg nun eure Häuser
Und vernichtet eure Städte.

Deutschland wird ein Trümmerhaufen
Und ihr flüchtet in die Wälder,
Ja, ernährt euch da von Wurzeln
Und sucht Obdach unter Bäumen.

Habt ihr’s kalt? Dann lasst euch raten
Wärmt euch mit der Haut des Bären
Die ihr schon so oft verteiltet
Lang bevor ihr ihn geschossen.

 

 

[Lesung: Bibiana Beglau]

Transkription: Thilo von Debschitz