2. Jahrgang, Nr. 20

Zur Einführung

Durch die alliierten Angriffe werden zahlreiche Gebäude in Berlin zerstört, darunter auch solche von Kultur- und Bildungseinrichtungen. Ein von Curt Bloch ausgeschnittener Zeitungsbericht berichtet von Musikerinnen und Musikern, die in Trümmern spielen, und von Vorlesungen, die in Kellern stattfinden müssen. Bloch schildert diesen Niedergang im Gedicht Das deutsche Kulturleben im Jahr 1944 und befindet: „So schlimm hätte man es nicht gedacht, / Sie sind von allem beraubt, / so weit hat Hitler sie gebracht“.

Dem Beitrag Hitlers geheime Waffe wird eine Meldung über eine geheime Vergeltungswaffe des deutschen Verteidigungssystems vorangestellt. Curt Bloch hält die Behauptungen über solche Waffen für Bluff. Er weiß: „Man bringt es nimmermehr zum Siege, / Die Niederlage ist nicht fern“.

Ursprünglich erklärte man den niederländischen Maler Rembrandt Harmenszoon van Rijn im Nationalsozialismus zum „echten Arier und Germanen“, auch Adolf Hitler schätzte den Künstler sehr – obwohl bekannt war, dass für seine Motive häufig Menschen aus dem Judenviertel in Amsterdam Modell standen. Doch auf der „Ersten Tagung deutscher Museumsdirektoren“ im Jahr 1937 wurde Rembrandt wenige Monate nach der Beschlagnahmung zeitgenössischer Kunstwerke in deutschen Museumssammlungen zum „entarteten Ghetto-Künstler“ erklärt. Curt Bloch beschreibt im Gedicht Das Rembrandthaus zu Amsterdam den „Wahnsinn dieser Zeit“: Diejenigen, „die einst für Rembrandt Modell standen, / sind weggebracht und getötet worden“ und „Rembrandts Geist wurde erstickt“.

Das Gedicht Alte Kämpfer und die Montage auf der Titelseite beziehen sich auf Adolf Hitlers „alte Kameraden“, die sich jährlich zu einem Aufmarsch vor der Münchner Feldherrnhalle zusammenfinden. Bloch beschreibt die langgedienten Unterstützer des Führers als Haufen von Abenteurern, als „Zug verbummelter Subjekte“ mit „Zuchthäuslerfressen“, die sich einer edlen Rasse zugehörig fühlten. Im Angesicht der Entwicklungen spürt Bloch aber: „Der Saustall wird bald ausgemistet, / Die Nazizeit ist bald zu End!“.