2. Jahrgang, Nr. 37

Zur Einführung

Im Gedicht Auch wenn ich es selbst sage … blickt Curt Bloch eher kritisch auf die Heldentaten von Cornelis Drebbel (1572–1633). Der Niederländer gilt als der Erfinder des Tauchbootes, mit dem er mehrere Stunden unter Wasser bleiben konnte. Das sei keine besondere Leistung, findet Bloch, denn er würde nun schon fast zwei Jahre als Untergetauchter leben.

Heinrich Himmler (1900–1945) hatte während des Zweiten Weltkriegs eine Machtposition, die nur von der Adolf Hitlers übertroffen wurde. Er kontrollierte direkt oder indirekt die deutsche Polizei, den Sicherheitsdienst, die Geheime Staatspolizei (Gestapo) und viele andere Organe; er war einer der Hauptverantwortlichen der Shoah, für die Ermordung von Millionen Zivilisten und zahlreiche andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Damit verdient er sich ein eigenes Gedicht von Curt Bloch. Darin beschreibt Bloch ausführlich den Terror, den „Heinrich Himmlers Recken“ verbreiten. Doch er weiß auch: „Gar bald trifft ihn das Strafgericht, gar bald trifft ihn die Rache.“ – Himmler tauchte nach Kriegsende unter, wurde aber aufgegriffen und kam in britische Kriegsgefangenschaft. Einem Strafprozess entging er am 23. Mai 1945 durch Selbstmord.

Um ein kurioses Betrugsdelikt in den USA, auf das Curt Bloch in einer kleinen Zeitungsmeldung stößt, handelt es sich beim Fall Marion Stankovich. Bloch gießt die Geschichte in Reime. Sie handelt von einer Frau, die insgesamt fünfzehn Mal geheiratet hat – sich jedoch nie scheiden ließ. So erschlich sie sich Zulagen für die im Kriegseinsatz befindlichen Ehemänner. Curt Bloch vermutet, dass die mittlerweile in Haft befindliche Dame auch noch ihren Gefängniswärter ehelichen wird …

Wehrmachtssoldaten und in die Wehrmacht eingegliederte Freiwillige anderer europäischer Länder bleiben auch in Kriegsgefangenschaft – so wird es von einem Presseartikel vermittelt – von der deutschen Überlegenheit und „Schicksalsbestimmung“ überzeugt. Angeblich hätten sie immer wieder den Ausspruch getätigt: „Hitler ist der größte Mann der Welt.“ Diese unerschütterliche Hingabe an den Führer wird von Curt Bloch verspottet: Die bedeutenden Dichter und Denker wären im Vergleich zu Hitler „nicht mehr als eine Null“, er werde als Heiland und Held verehrt, niemand könne ihm das Wasser reichen. Dieser unerschütterliche Glaube der treuen Soldaten werde allerdings nicht von der Welt geteilt.

Der Hitlergruß in der deutschen Armee ersetzt den bisher im Militär üblichen, traditionellen Salut, bei dem man die rechte Hand an die Kopfbedeckung führt. In seinen satirischen Zeilen hält Curt Bloch diese Ehrenbezeugung an Adolf Hitler zunächst für eine hervorragende Idee. Der ausgestreckte Arm werde sich positiv auf den Kriegsverlauf auswirken und den Mut der Russen schwinden lassen. „Es ist, als ob ein Verkehrspolizist seine Hand für Stopp hebt.“ Für den Fall, dass sich die Dinge an der Ostfront anders entwickeln als geplant, gibt Bloch den deutschen Soldaten einen Rat: „Dann hebt nicht nur eure eine Pfote, sondern beide in die Luft!“