2. Jahrgang, Nr. 45

Zur Einführung

Für die deutsche Propagandapresse scheint es wichtig zu sein zu bemerken, dass die amerikanischen Truppen im Kampf gegen die Wehrmacht erfolgreicher agieren als die der Briten. In Schläge und Schläge zeichnet Curt Bloch die öffentliche Herabwürdigung der Engländer nach. Er kann sie jedoch nicht verstehen: “Sie finden noch einen Unterschied darin, von wem die Schläge kommen”.

Bloch reagiert mit Doktor Göbbels Schritt zum Siege auf einen Artikel in der Zeitung „Das Reich“. Trotz des katastrophalen Kriegsverlaufs an allen Fronten spricht der Nazi-Politiker davon, dass man nur treu und gehorsam den Befehlen Adolf Hitlers folgen müsse. Dann warte am Ende der deutsche Sieg. Halb lachend, halb verärgert fragt sich Curt Bloch zu Joseph Goebbels Aussagen: „Wo holt er bloß die Frechheit her?“

Bloch weiß, wie man erfolgreich eine Ausbildung zum Propheten absolviert. Er veranschaulicht dies am Beispiel zweier widersprüchlicher Zeitungsmeldungen, die zeitlich nur knapp eine Woche auseinanderliegen. In der ersten Nachricht schreibt die DNB-Presse, mit weiteren Landungen alliierter Truppen auf dem europäischen Kontinent sei nicht mehr zu rechnen. In der zweiten wird dies berichtigt, nachdem eine Landung in Südfrankreich erfolgte. Man müsse, erklärt Curt Bloch, einfach nur “das Gegenteil (zu) sagen von dem, was in den Zeitungen steht”. Dann läge man immer richtig. Um sich als „Seher“ und „Wundermann“ einen Namen zu machen, müsse man “nicht lang warten, … denn sonst, würde ich meinen, ist mit der deutschen Niederlage die DNB verschwunden”.

In Kleine Gardinenpredigt wendet sich Bloch an das deutsche Volk. Dessen „Bonzen“ und „Hakenkreuzverbrecher“ spürten, dass es mit ihnen und dem Dritten Reich zu Ende geht. Dennoch würden sie weiter lügen, Durchhalteparolen senden und zur Fortsetzung des Krieges anstacheln. Die Deutschen rät Curt Bloch, “die Gewehre umzukehren gegen eure Beglücker”. Er ist aber skeptisch, ob es dazu wirklich kommt: „Doch ihr werdet nie gescheiter, willenlos lasst ihr euch lenken.“

Beim Aufstand in der Slowakei erhob sich der slowakische Widerstand gegen die ab dem Sommer 1944 beginnende Okkupation des Balkanlandes durch die deutsche Wehrmacht und gegen das Kollaborationsregime unter Jozef Tiso. Der Aufstand währte vom 29. August bis zum 28. Oktober 1944, noch heute wird in der Slowakei der 29. August als Feiertag begangen. Curt Bloch freut sich darüber, dass die Deutschen überall und nun auch in Bratislava Prügel beziehen. Er sieht „die Freiheit dämmern“ und „die Menschenrechte endlich siegen“.

Mit Südwall † schreibt Bloch einen Nachruf auf die deutschen Befestigungsanlagen am Mittelmeer. Man habe mit viel Beton einen „Wunderbau“ geschaffen, an dem alle Feinde kläglich scheitern sollten. Doch nachdem schon der Atlantikwall nicht die hohen Erwartungen erfüllt habe, sei „das stolze Bauwerk“ im Süden bereits nach einer Stunde durchbrochen worden. „Kein Wall wird euch mehr schützen“, stellt Curt Bloch fest, „das Schicksal nimmt nun seinen Lauf.“