2. Jahrgang, Nr. 59

Zur Einführung

Im ersten Gedicht dieser Ausgabe kommentiert Curt Bloch den Tod eines hochdekorierten Luftwaffenpiloten. Der Nachtjäger Helmuth Lent (1918–1944) stürzte am 5. Oktober mit seinem Kampfflugzeug wegen eines Motorschadens ab. Beim Staatsakt in der Reichskanzlei hielt Hermann Göring die Totenrede. Endlich, so befindet Bloch erleichtert, sei dieser Kerl dem Schöpfer entgegengegangen: „Dieser Lent hat ausgejagt.“ Und noch vor dem Lenz (niederländisch: Lente) werde Adolf Hitler die Quittung für seine Untaten erhalten.

Einen wertvollen Verlust der deutschen Kriegsmarine kommentiert das Gedicht In Memoriam Tirpitz: Das Schlachtschiff „Tirpitz“ wurde im September 1944 so schwer beschädigt, dass es für Seeoperationen nicht mehr einsetzbar war. Südwestlich der Insel Tromsøya wurde es am 12. November 1944 durch einen Luftangriff der Royal Air Force zum Kentern gebracht. Curt Bloch zählt die deutschen Schiffe auf, zu denen sich die „Tirpitz“ nun als letzter Rest von Admiral von Dönitz’ Flotte auf dem Meeresgrund gesellt. „Unser Traum von Macht zur See und Herrschaft in den Lüften ist ausgeträumt und ist passé.“

Die Vereidigung niederländischer SS-Grenadiere auf Adolf Hitler veranlasst Curt Bloch zu einer Antwort. Er hält sie für ein „jämmerliches Stück Nazi“, das für seine gewaltsamen Taten zu verachten sei. Er, Bloch, sei bereit zum Widerstand gegen die Nazi-Hunnen. „Ich führe den Kampf dieser Zeit und weiß: Ich werde ihn gewinnen!“

Von einer jungen Frau mit dem Namen Annemie – siehe Titelbild – erzählt das vierte Gedicht. Diese habe früher den Führer geliebt und müsse nun von früh bis spät in der Munitionsfabrik arbeiten. Annemie hofft auf ein Ende des Krieges, die Rückkehr ihres Vaters vom Fronteinsatz und den Tod von Adolf Hitler. „Dann wär vorbei die Not, und glücklich wie noch nie wär ich, die Annemie“.

Seine Situation als Untergetauchter behandelt Curt Bloch mit dem Scherzgedicht Ich wünschte, dass ich ein Fakir wäre. Dank dessen magischer Wunderkräfte könne er sich in Luft auflösen, die Gestapo würde ihn dann nicht finden. Bloch wäre auch in der Lage, sich in einem Sarg lebendig begraben zu lassen und Kriegswinterruhe zu halten, bis der Krieg vorüber ist. Doch leider, so muss der Autor schließlich traurig eingestehen, sei er kein Fakir. So müsse er sein schweres Los weiter tragen.