27.11.1943, 1. Jahrgang, Nr. 15, Seite 2
27.11.1943, 1. Jahrgang, Nr. 15, Seite 3

Titelseite / Einführung

Aus dem Verkehr

„Wir haben lange genug
Geduld und Rücksichtnahme gezeigt,
Doch jetzt ist das vorbei und mancher Feind
Wird nun aus dem Verkehr gezogen.“

Das hat vor kurzem
Der edle verkündet,
Diese Worte werden, ich weiß es bestimmt,
Ihre Sympathien verstärken.

Wie sind sie so edel, wie sind sie so gut,
Was haben sie für prächtige Worte,
Und jetzt schufen sie – fürwahr, was für ein Einfall,
Einen neuen Begriff für Mord.

Wird irgendwo jemand von ihnen ermordet,
Dann nennt man das ohne Scheu,
Als ginge es um eine Banknote:
„Aus dem Verkehr gezogen.“

Das Gold der Wahrheit, es wurde gestohlen
Und an seine Stelle trat die Lüge,
Sie leben von Raub und sie leben von Mord
Und freuen sich noch darüber.

Sie setzen das Gute außer Kraft,
Es ist die Ära der Schlechten,
Sie haben Freude und Freiheit ermordet,
Die Menschenrechte werden mit Füßen getreten.

Ja, dies ist die Herrschaft des Bösen,
Der Abschaum beherrscht nun die Erde,
Er herrscht durch Terror und vergießt Menschenblut,
Die menschliche Würde missachtend.

Er ist noch stolz auf seine Verbrechen
Und wagt es, sie zuzugeben,
Seine Opfer werden, so wird zynisch erklärt,
„Aus dem Verkehr gezogen.“

Es kommt einst eine Zeit, in der das Recht obsiegt,
Es ist dann vorbei mit ihren Spekulationen,
Jeden von ihnen wird man dann, wo man ihn auch findet,
Sofort aus dem Verkehr ziehen.

Lektorat: Elke Eikmeier