1. Jahrgang, Nr. 15, Seite 4
1. Jahrgang, Nr. 15, Seite 5

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Diktatorendämmerung

Ich finde, Hitler und der Duce
Sehn garnicht mehr besonders aus,
Ja, nach Badoglios frechem Putsche
Sitzt im Faschistenpelz die Laus

Zunächst zeigte man Freund Benito
Aus der Gefangenschaft befreit,
Ein abgesägter Hirohito
Im unscheinbaren Bügerkleid

Das Äußere des großen Mannes
Erschien uns reichlich abgeschabt,
Ein ausgedienter :
Er hat noch einmal Glück gehabt.

Dann sahen wir ihn beim Kollegen
Adolf im Führerhauptquartier
Ich wandle ganz auf deinen Wegen,
Freund Adolf, ich versprech es dir

Doch beide sind nicht sehr gesegnet
Vom Kriegsglück in der letzten Zeit,
Die Siegesfreude ist verregnet,
Sie liegt in der Vergangenheit

Auch Adolfs Glanz ist lang geschwunden,
Er scheint gebrochen, resigniert,
Den Meister hat er nun gefunden,
Er weiß, dass er den Krieg verliert

Verliert? Er hat ihn schon verloren,
Fiasko brachte ihm „Sein Kampf“
Der Angstschweiß perlt aus seinen Poren,
Es naht nun bald der Todeskrampf.

Er zieht ein sauersüßes Lächeln,
Man sieht förmlich, es fällt ihm schwer,
Man weiß, bald folgt sein Todesröcheln
Das Dritte Reich ist bald nicht mehr.

Die Todesschatten sieht man huschen
Gedunsen scheint schon sein Gesicht,
Er möcht es gerne noch vertuschen,
Doch der Versuch gelingt ihm nicht

Es bleibt nicht in den Kleidern hängen,
Was Diktatoren jetzt passiert
Die Freiheit lässt sich nicht verdrängen
Die Herren wissen, sie marschiert.

Transkription: Thilo von Debschitz