1. Jahrgang, Nr. 5, Seite 5
1. Jahrgang, Nr. 5, Seite 6

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Man sah den Duce …

Unendlich oft haben wir sein Foto betrachtet
In mancher Pose, mancher Rolle,
Zum Beispiel, wie er diese oder jene Rede hält
Mal voll Zynismus, mal halb verrückt,
Wie er sein Volk zu Kampf und Krieg treibt
Oder es auffordert, sich für den nahen Kampf zu wappnen,
Mal, wie er die goldene Zukunft beschreibt,
In die seine Diktatur Italien führt.

Wir haben ihn tatsächlich bei einem Flottenmanöver gesehen
Zufrieden betrachtet er das Schauspiel,
Zusammen mit Freund Adolf aus Berlin
Schaut er auf das Bild der Verwüstung.
Wie Brandstifter und Brandstiftergehilfe,
Die für einen Brand proben, den sie legen wollen,
Das war die Zeit, als man die Saat auslegte,
Die nun ihre Früchte für ihr Land trägt.

Wir sahen ihn, wie er König Victor Emanuel
Zum Kaiser proklamiert
Ein König, der nicht herrscht, sondern regiert wird,
Nur eine Schachfigur in seinem Spiel.
ER lächelt fröhlich und er scheint zufrieden,
Er ist der große Mann, der König ist vertrieben,
Und nun wird es doch immer stets so weitergehen,
Denn nur der wird gewinnen, der alles wagt.

Wir sahen, wie der Duce Gras und Weizen mäht
In trockengelegten Sumpfgebieten,
Wir sahen, wie er italienische Kinder streichelt,
Die er dann später im Krieg fallen ließ.
Man sah den Duce am Brennerpass
Man sah den Duce, wie er in seinem Flugzeug sitzt,
Ein neuer Caesar, offensichtlich in guter Stimmung,
Aber wie er abtrat, nein, das sah man nicht.

Lektorat: Elke Eikmeier