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„Der größte Mann der Welt.“

Vielleicht noch bestürzender aber, so meint ein anderer Berichterstatter dieser nordamerikanischen Agentur, sei, dass auch die der deutschen Wehrmacht eingegliederten Freiwilligen anderer europäischer Länder, von denen einige in den Anfangskämpfen in Gefangenschaft geraten seien, sich ebenso selbstsicher und vertrauensvoll über die deutsche Schicksalsbestimmung für Europa geäußert hätten. „Man hat uns erzählt, dass es beklagenswerte Sklaven seien, die in die deutsche Armee gegen ihren Willen gepresst worden seien. Diejenigen, die wir gesprochen haben, und zwar der verschiedensten europäischen Nationalitäten, haben sich durchaus als freiwillige Kameraden der deutschen Wehrmacht erklärt und als überzeugte Vertreter des deutschen Systems in Europa.“ Von ihnen und von den deutschen Gefangenen hätte man immer wieder den Ausspruch gehört: „Hitler ist der größte Mann der Welt.“ Die Gefangenen seien „außerordentlich“ gut ausgerüstet mit hervorragenden Uniformen aus bestem Material“, und nichts lasse auf ein Absinken auch der materiellen Qualität der deutschen Truppen schließen. – 16-6-44

Und seid ihr auch geschlagen
Und in Gefangenschaft,
Ihr glaubt in allen Lagen
An Adolfs Wunderkraft

In allen Ungewittern
Sei immer wie es sei,
Nie seid ihr zu erschüttern
Und bleibt dem Führer treu.

Wohin er euch auch leitet,
Was er euch auch erzählt,
Ihr leidet und ihr streitet,
Weil euch kein Zweifel quält

Der Führer ist erhaben,
Ist Abgott und Idol,
Ein Mann mit Gottesgaben,
Er weiß was eurem Wohl

Wird dienen und wird nützen
Und ihr vertraut darauf,
Mit ihm wird Gott euch schützen
Und so nehmt ihr in Kauf

Des Krieges schwerste Lasten
Mit gläubigem Gesicht
Und meint eure verhassten
Feinde gewännen’s nicht.

Und ihr misstraut dem Krittler
Dieweil euch Glauben stählt,
Für euch ist euer Hitler
Der größte Mann der Welt.

Ja, er ist ohnegleichen,
Und keiner könnte je
Ihm nur das Wasser reichen,
Er steht auf solcher Höh’,

Dass Mozart, Schiller, Goethe
Versinken in ein Nichts,
Er spielt die erste Flöte
Im Glanze seines Lichts

Und Kant und Schopenhauer
Und jeder Philosoph
Erscheinen auf die Dauer
Mit ihm verglichen doof.

Auch Beethoven und Dürer,
Homer, Horaz, Catull
Sind im Vergleich zum Führer
Nicht mehr als eine Null

Wie ihn gibt’s keinen Zweiten
Als Heiland und als Held,
Er bracht es vom Gefreiten
Zum größten Mann der Welt,

Gewaltig ist die Größe,
Gewaltig, was er kann,
Bloß ist’s für euch sehr böse,
Die Welt, sie glaubt nicht dran.

Transkription: Thilo von Debschitz