3.4.1945, 3. Jahrgang, Nr. 15, Seite 8
3.4.1945, 3. Jahrgang, Nr. 15, Seite 9

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Freiheit!

Der nur kann die Freiheit schätzen,
der sie lange hat entbehrt,
weiß an ihr sich zu ergötzen,
hält sie doppelt lieb und wert.

Wer in Knechtschaft musste leiden
und im finsteren Verlies,
der erst ehrt der Freiheit Freuden,
denn sie schmeckt ihm doppelt süß.

Wem nach dunklen Kerkerjahren
einst die Sonne wieder lacht,
der meint himmelwärts zu fahren
aus der düstren Höllennacht,

fühlt sich aus dem Grab erstanden
und fühlt, dass er nun erst lebt.
Frei von Fesseln, frei von Banden,
niemand mehr, vor dem man bebt.

Ohne Angst und ohne Zittern,
ohne Schreckenstyrannei,
die das Leben nur verbittern,
fühlt man endlich: Man ist frei.

Frei ist mehr als Geld und Güter,
mehr noch als das täglich Brot.
Seid darum der Freiheit Hüter.
Denn wer unfrei ist, ist – tot.

Transkription: Thilo von Debschitz