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Titelseite / Einführung Inhaltsverzeichnis

Abschied vom OWC

Wir warten nun schon ewig lang,
Dass irgendwas geschieht,
Wir wollen raus aus diesem Zwang,
Wir machen nicht mehr mit!

So mancher Freiheitstraum zerfiel,
Wir sind total kaputt,
Wie lange noch geht dieses Spiel,
Es schwindet uns der Mut.

Man sieht kein Ende, keinen Schluss
Und keine Zukunft mehr,
So dass der Spott verstummen muss,
Die Zeit, sie lastet schwer.

Beim Onderwater-Cabaret,
Dem Kind aus dieser Zeit,
Da ist die Kampfeslust passé,
Was bleibt, ist Müdigkeit.

Der Optimismus ist gedämpft,
Man wird ganz gries und gram,
Man hat so lang sich durchgekämpft,
Bis Lust abhandenkam.

Das Onderwater-Cabaret
Stellt fest: Die Kraft ist weg,
Und fortzufahr’n wie eh und je
Hat kaum noch einen Zweck.

Ursprünglich war es ja mein Plan,
Bei Frieden erst ist Schluss,
Doch da es nicht mehr weiter kann,
Das OWC, da muss

Ich Ihnen sagen: Tut mir leid,
So kannʼs nicht weitergehn,
Ich bitte die Unpässlichkeit
Mir gnädigst nachzusehn.

Schaun Sie die Weltbühne sich an,
Wie langsam sie sich dreht,
Und wie die Wunscherfüllung dann
Nur zäh vonstattengeht.

Wir haben uns so lang bemüht
Und lang genug geklagt,
Dass man fast stumpf aufs Ende sieht
Und jetzt nach anderm fragt,

Wie diesem Komödiantentrupp,
Wir warten ja schon lang,
Und bitten diesen Prahlhans-Club:
Kommt endlich mal in Gang.

Indessen dankt das OWC
Für Ihre Sympathie
Und sagt vorläufig mal Ade,
Auf bald! (Man weiß ja nie …).

Literarische Übersetzung: Christian Golusda

Mit freundlicher Genehmigung der Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, Berlin; die Arbeit der Übersetzer wurde gefördert von der niederländischen Stiftung für Literatur.